Edgar Wallace präsentiert: Bliss ermittelt - 7. Der rote Kreis

  • Edgar Wallace präsentiert: Bliss ermittelt - 7. Der rote Kreis



    Ein bekannter Londoner Geschäftsmann wird erpresst, die Schreiben werden ihm immer mit einem roten Kreis versehen zugestellt. Auch wenn er selbst nicht allzu alamiert ist und die Drohungen auf die leichter Schulter nimmt, werden bei Scotland Yard sofort die Ermittlungen begonnen. Denn nicht nur er hat einen Brief mit dem runden Symbol bekommen...

    Mit der siebten Folge der Reihe wird ein weiterer klassischer Edgar-Wallace-Fall neu interpretiert. Erneut übernimmt - anders als in der Originalgeschichte - mit Bliss einer der bekanntesten Ermittler von Wallace die Nachforschungen. Neben der bewährten Mischung aus raffinierter Kriminalgeschichte und düsterer Atmosphäre werden einige neue Akzente gesetzt, die für zusätzliche Spannung sorgen. Die Drohbriefe stehen von Beginn an im Mittelpunkt, sodass die Handlung ohne Umschweife einsetzt und sich sofort eine bedrohliche Grundstimmung entfaltet. Zunächst verlaufen die Ermittlungen noch ruhig und analytisch, während Hintermänner und Motive untersucht werden. Doch mit der Zeit verdichten sich die Spuren, und die Geschehnisse nehmen zunehmend an Intensität zu. Besonders gelungen ist die Balance zwischen klassischen Ermittlungssequenzen und Einblicken in die Machenschaften der Verbrecher, deren wahre Identität jedoch lange im Dunkeln bleibt. Zudem wird der Fall für die Ermittler selbst immer gefährlicher, was zusätzliche Brisanz in die Handlung bringt. Anstatt auf actionreiche Auseinandersetzungen zu setzen, entsteht die Spannung durch eine stetig wachsende Bedrohung und clevere Wendungen. Bliss als Ermittler steht natürlich im Zentrum und wird gewohnt souverän in Szene gesetzt. Besonders die Nebenfiguren dieser Episode hinterlassen einen starken Eindruck: Sie sind facettenreich gezeichnet und tragen entscheidend zur Atmosphäre und Dynamik der Handlung bei. Die Episode nimmt sich Zeit, ihre Spannung aufzubauen, was dem klassischen Krimi-Setting sehr zugutekommt. Statt rasanter Action dominieren raffinierte Wendungen und intensive Dialoge. Das langsame, aber wirkungsvolle Tempo unterstreicht die dichte, teils unheilvolle Stimmung, die sich nach und nach entfaltet. Auch die Inszenierung des klassischen Wallace-Flairs ist überzeugend gelungen und verleiht der Geschichte die passende Ausstrahlung.

    Thomas Balou Martin überzeugt als Erzähler mit einer ruhigen, aber markanten Stimme, die sich gekonnt an die verschiedenen Stimmungen der Handlung anpasst und die Szenen lebendig gestaltet. Christiane Marx verleiht Thalia mit ihrer facettenreichen und dynamischen Sprechweise eine starke Präsenz, wodurch die Figur besonders eingängig wirkt. Vincent Fallow setzt als Inspector Yale mit seiner markanten Stimme und der treffenden Betonung gelungene Akzente, die die Atmosphäre der Geschichte wirkungsvoll unterstreichen und für einige sehr markante Momente sorgt. Auch Rolf Berg, Michael Bideller und Tobias Brecklinghaus sind zu hören.

    Die akustische Gestaltung der Episode ist vielseitig und stimmig auf die Handlung abgestimmt. Während manche Szenen nur mit dezenten Klängen oder ganz ohne Musik auskommen, sorgen in anderen Momenten bedrohliche Melodien und eine lebendige Geräuschkulisse für Ausdruck und Atmosphäre. Besonders die treffend eingesetzten Sounds verstärken die unheilvolle Stimmung und fangen das historische Flair überzeugend ein.

    Das Cover bemüht sich um eine klassische Krimi-Ästhetik, bleibt dabei aber etwas austauschbar. Der bekannte, rot getönte Schattenriss von Inspektor Bliss mit Hut im Vordergrund ist stilistisch ansprechend, aber wenig individuell. Der namensgebende „rote Kreis“ wirkt eher wie eine grob eingefügte Grafik und nicht wie ein zentrales, bedrohliches Symbol, das Spannung erzeugen könnte. Im Hintergrund sorgt die neblige Londoner Tower Bridge für ein stimmungsvolles Ambiente, doch auch hier fehlt es an wirklich markanten Elementen.

    Fazit: Durch zahlreiche Wendungen bleibt "Der rote Kreis" durchweg spannend und abwechslungsreich. Die Mischung aus Ermittlungsarbeit, bedrohlicher Atmosphäre und clever eingefädelten Entwicklungen sorgt für einen mitreißenden Verlauf. Besonders gelungen ist, wie sich die Bedrohung schrittweise zuspitzt und die Figuren zunehmend unter Druck geraten. Eine starke Episode, die den klassischen Wallace-Stil hervorragend einfängt!

    VÖ: 7. Februar 2025
    Label: Gigaphon
    Bestellnummer: 4260209726071

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  • Ich hatte gerade nochmal den Roman gelesen und mir deshalb daraufhin das Hörspiel noch einmal angehört.

    Ziemlich logisch ist, da Bliss ja die durchgehende Hauptfigur der Serie ist,


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    dass man nicht die verdeckte Ermittlerin Drummond zu seiner Tochter macht


    wie im Roman.

    Interessant fand ich, dass das mit den Kniff mit der Rohrpost aus dem Roman, als

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    der Täter sich selbst chloroformiert und das Schutzgeld über das Rohrpostsystem nach draußen befördert

    , abgeändert wurde. Vermutlich nicht, um den Stoff zu modernisieren, sondern ich vermute, weil die Hörspielmacher fürchteten, dass wohl viele Leser nicht (mehr) genau wissen, was ein Rohrpostsystem ist.

    Nicht so gelungen fand ich, dass selbst von diesen Punkten abgesehen, sich das Hörspiel in den Figuren weiter vom Roman entfernt als notwendig, ohne, dass es dafür einen nachvollziehbaren Grund gibt. Insbesondere im Vergleich dazu, dass das deutlich kürzere Europa-Hörspiel näher am Roman dran war und mir durch seine Kälte und Düsternis besser gefiel.

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