100 Folgen MIDNIGHT TALES - Eure Bilanz

  • Die Reihe MIDNIGHT TALES eilt in großem Tempo der hundertsten Veröffentlichung entgegen, ein beachtlicher, wilder Ritt nach gerade mal dann knapp fünf Jahren, die es diese Reihe gibt.

    Ich weiß noch genau, wie sie Christoph Piasecki mitten in die Corona-Pandemie platzierte. Da war jemand wirklich mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort, würde ich sagen, jedenfalls im Hinblick darauf, wie man betsmöglich einer neuen Reihe Aufmerksamkeit verleiht.

    Für mich bestach die neue Reihe vor allem durch zwei Punkte:

    1. Durch den Mut zur knappen Geschichte. Hier wurde nicht endlos ein Stoff ausgewalzt, um möglichst viele Tracks per Stream abrechnen oder CDs füllen zu können. Wenn eine Geschichte verlangte, kurz und knapp in 30 Minuten erzählt zu werden, dann wurde ihr das auch zugestanden.

    2. War nach meinem Eindruck der ausdrückliche Wille erkennbar, auch Experimente wagen zu wollen. Hier wurde nicht zwanzig Folgen Einheitsbrei in Reihe geboten, sondern die Reihe erwies sich als Wundertüte voller außergewöhnlicher und immer wieder unterschiedlicher Geschichten. Spielte die eine Folge im Western-Setting, konnte es in der nächsten bereits in ferne Galaxien gehen, dann wieder in eine dunkle Vampir-Welt, um schließlich eine Fantasy-Groteske zu bieten. Das war in der Breite wirklich einzigartig.

    Nun sind, wie gesagt, beinahe die hundert Folgen voll. Für mich Anlass, mal in die Runde zu fragen, wie Ihr zu dieser Reihe steht. Seid Ihr regelmäßige Hörerinnen und Hörer? Oder wart Ihr es und seid mittlerweile davon abgekommen (falls ja: warum?)? Wie schätzt Ihr die Entwicklung der Reihe ein: Ist sie noch auf demselben Niveau wie zu Beginn oder gab es ein bergauf oder bergab? Und falls Ihr es so seht: Wo markiert Ihr den Umschwung und wie erklärt Ihr ihn Euch?

    Und zuguterletzt: Was sind die Plus-, was die Minuspunkte bei der Reihe? Welche Art von Geschichten und welche Autorinnen oder Autoren mögt Ihr besonders? Und was würdet Ihr Euch für die nächsten hundert Folgen Midnight Tales wünschen?

    Teilt gern auch mit, welches für Euch die absoluten Highlights unter den ersten hundert Folgen waren und was sie dazu gemacht hat - und von welcher Art Geschichten Ihr in Zukunft nicht mehr so viele braucht. Ich bin sicher, die Verantwortlichen lesen hier mit: Vielleicht wird der eine oder andere Wunsch ja erfüllt. ; )

    Edited 3 times, last by Hardenberg (December 6, 2024 at 1:08 PM).

  • Wie bewertet Ihr die Reihe MIDNIGHT TALES nach mittlerweile fast hundert Folgen? 14

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    So, hier Umfrage #1 zum Thema.

  • Welcher Autor, welche Autorin der MIDNIGHT TALES hat bisher den besten Job gemacht? 6

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    Wer von den Autorinnen und Autoren ist Euer Favorit?

    Ihr habt drei Stimmen zur Verfügung.

    Edited once, last by Hardenberg (December 6, 2024 at 1:06 PM).

  • Bei der letzten Abstimmung kann ich leider nicht mitmachen, weil ich vom jedem schon tolle Ergebnisse gehört habe und meine Geschichten natürlich auch liebe. :saint:

    Quote

    Seid Ihr regelmäßige Hörerinnen und Hörer?

    Absolut. Ich freue mich eigentlich auf jede neue Folge. Eben auch, weil man nicht immer weiß, was einen erwartet. Das ist super.

    Quote

    Wie schätzt Ihr die Entwicklung der Reihe ein: Ist sie noch auf demselben Niveau wie zu Beginn oder gab es ein bergauf oder bergab?

    Ich finde, dass die Reihe sich konstant gut gehalten hat. Natürlich gibt es auch bei mir Folgen, die mir weniger gefallen haben, aber bei fast 100 Folgen ist das normal. Was aber einen zusätzlichen Reiz ausmacht ist, dass die Herangehensweise der Produktion nicht immer einheitlich ist. Dazu ist mein Empfinden, dass sich die Reihe eben durch die wechselnden Inhalte frischer hält als z.B. ein Gruselkabinett. Während man beim GK mittlerweile immer die gleiche Herangehensweise bekommt und damit den Geschichten keine Inspiration verleiht, ist es hier anders. Die Reihe wird auch noch in einigen Jahren sehr modern, frisch und unterhaltsam sein. Ein weiterer Vorteil ist eben auch, dass mehrere Autor*innen am Werk sind und auch hinter den Kulissen die Bearbeitung immer mal wechselt. :)

    Quote

    Was sind die Plus-, was die Minuspunkte bei der Reihe?

    Man mag mir Befangenheit vorwerfen, aber dem ist nicht so. Ich habe keine Minuspunkte was das Konzept der Reihe, die Bearbeitung oder die Stimmenwahl ausmacht. Ich finde aber die Laufzeit einer der großen Stärken der Reihe. Natürlich kann man als Autor eine Geschichte auf 60 Minuten konstruieren, aber auch die Möglichkeit zu haben, kurze Ideen zu veröffentlichen, die einfach den großen Rahmen nicht nötig hätten, finde ich toll. Gerne hört man doch "Schade, dass es schon vorbei ist" statt "Endlich vorbei". Der Wechsel zwischen "(böse) Gute Nacht" Geschichte und (längerer) abendlicher Unterhaltung ist perfekt.

    Quote

    Welche Art von Geschichten und welche Autorinnen oder Autoren mögt Ihr besonders? Und was würdet Ihr Euch für die nächsten hundert Folgen Midnight Tales wünschen?

    Prinzipiell mag ich die Bandbreite, die das Autoren-Team im gesamten hat. Jeder hat mal einen richtigen Kracher oder trifft nicht jedermanns Geschmack. Aber das ist ja auch der Reiz und selbst wenn mir die Geschichte nicht gefallen hat, kann ich mich immer noch auf eine konstant gute Produktion verlassen. Und neben meinen eigenen Werken, die ich wunderbar vertont finde, haben es mir in all den Folgen die Meilensteine "Jenseits 2.0" (Andreas Günther), "Der nahende Winter (Erik Albrodt) und "Ein Wort der Warnung" (Julie Hoverson) besonders angetan.

    Und wünsche habe ich viele, aber davon ab, darf es gerne so weitergehen. :thumbup:

  • Ganz ganz schwierig zu beantworten und auch ein für mich passenden Satz zu finden. Ich empfand die Reihe nie als sehr gut, aber ich fand sie gut und erfrischend anders. Ab ca. 20 Folgen hat sich für mich doch eine gewisse Sättigung eingestellt. Wie immer ist es subjektiv schwer zu sagen wie n das Label, die Geschichten oder einfach man selbst die Ursache dafür trägt. Ich würde aktuell nicht von Einheitsbrei sprechen, aber irgendwie habe ich für mich doch das Gefühl einer Fliessbandserie. Vielleicht mag dies gar nicht mit der Produktion an sich zusammen hängen als mit dem hohen VÖ Output. Ich fühle mich überfressen. Es mag auch der stets gleich bleibenden Startsequenz und dem Ende zu tun haben. Vielen Geschichten aktuell fehlt meiner Meinung nach auch das richtige Aha-Erlebnis am Ende. Dies war zu Beginn doch besser. Wobei ich auch hier sagen muss, dass dies möglicherweise mit mir selbst zu tun hat und nicht mit der Produktion. Bei der Frage nach den Autoren habe ich Erik Albrodt und Julie meine Stimme gegeben wobei mich Letztere am meisten überzeugt. Aber es gibt auch sehr gute Folgen von Frank, Marc und Markus.

    Am Ende ist es so wie immer bei Hörspielen. Manches gefällt einem, manches nicht. Bei manchem brennt das Feuer ewig. Bei manchen Serien fängt man erst gar kein Feuer. Und bei manchem erlischt es auch schnell wieder. Letzteres ist wohl bei mir der Fall. Trotzdem höre ich jede Folge. Es muss nicht immer Kaviar sein. Sie sind kurz und man kann sie recht einfach zwischendurch mal hören.

    Unabhängig davon muss man CONTENDO und Christoph im Speziellen zu dieser Reihe herzlich gratulieren und ihm für 100 Folgen aufrichtig beglückwünschen #juhu#

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Das mit der Sättigung ist ein interessanter Punkt, den wir in der Vergangenheit ja schon manches Mal besprochen haben. Natürlich mag es sein, dass man einfach an einer bestimmten Art Geschichten irgendwann satt ist und deshalb keine Lust mehr auf eine Reihe oder Serie hat. Dies mag insbesondere bei Vielhörern der Fall sein, die gern up to date sind und nach Möglichkeit alles hören, was neu auf den Markt kommt, um auf dem neusten Stand zu sein.

    Die meisten anderen jedoch, denke ich, hören nur das, worauf sie auch wirklich Lust haben und sind dann eben nicht grundsätzlich übersättigt, sondern es mag da durchaus andere Gründe geben, warum die Episoden nicht mehr gefallen. So hielte ich es für gewagt, den Leuten, die heute die Mehrzahl an DDF-Folgen kritisieren, zu unterstellen, sie seien lediglich übersättigt - zumal viele sich alles andere als übersättigt zeigen, wenn es dann mal wieder eine neue Hammerfolge (meist aus der Feder von André Marx) gibt. Ich selbst beobachte das bei mir beim Gruselkabinett. Da bin ich in der Tat ein Stück weit übersättigt - aber eben am Schema F der Umsetzungen, nicht an den Sujets selbst, wenn diese originell vertont wäre. Wäre ich grundsätzlich übersättigt, könnte ich auch mit den alten Folgen nichts mehr anfangen. Das ist aber durchaus nicht so. Diese wandern regelmäßig mal wieder auf mein Ohr. Weil ich sie eben gut und originell und stimmungsvoll umgesetzt finde - im Gegensatz zu vielen späteren Folgen. Logisch, dass wir auch darin nicht absolute, objektive Wahrheiten verkünden. Wir sprechen immer nur von uns und unseren Eindrücken und versuchen, dies nachvollziehbar zu begründen. Und dann finden sich andere vielleicht in diesen Argumenten wieder - was darauf hindeutet, dass wir es mit mehr als nur einem rein subjektiv so empfundenen Phänomen zu tun haben - oder man steht allein auf weiter Flur damit, das macht diesen persönlichen Eindruck darum aber nicht weniger legitim.

    Was nun die Midnight Tales angeht, so sehe ich bei mir keine grundsätzliche Übersättigung. Ich höre ja nun auch nicht so viele Hörspiele, zumal aus dieser Richtung, um übersättigt zu sein. Ich für mich habe einfach kein Interesse an inhaltlichen Schnellschüssen und allzu Groschengruselhaftem (sofern dies dann auch nicht mit einem Augenzwinkern daherkommt, sondern sich tatsächlich selbst ernstnimmt). Und das ist für mich schon eine Tendenz bei den späteren Midnight Tales. Das habe ich ja aber auch schon häufiger ausgeführt und muss das jetzt nicht in aller Ausfürhrlichkeit wiederholen, denke ich. Es gab, vor allem in den Anfängen, viele Folgen, die es entweder schafften, auf kleinstem Raum eine für ein solches Format durchaus beachtliche Tiefe zu entwickeln (ob nun inhaltlich oder bezogen auf die geschilderten seelischen Zustände, lasse ich mal dahingestellt), oder in Ausgestaltung, Erzählweise oder Inszenierung so außergewöhnlich oder originell waren, dass sie schon allein deswegen etwas Besonderes waren. Und in Bezug darauf waren die Midnight Tales für mich eine wirkliche Wundertüte. Klar gab es auch schon zu Anfang Folgen, die mir nicht zusagten oder eher durchschnittlich waren, aber da es immer wieder auch solche gab, die wirklich herausragten aus dem üblichen Hörspiel-Einerlei, den man sonst in Reihen und Serien so zu hören bekam, war das für mich unterm Strich immer eine gewinnbringende Sache, am Ball zu bleiben.

    Für mich ein Problem in der letzten Phase, die ich lückenlos verfolgt habe, war eben dies: Dass es eben nicht mehr oder sagen wir: kaum noch diese wirklich herausragenden Episoden gab, sondern die meisten wirklich konventionelle Grusel/Horror-Kost war, als solche für Genre-Liebhaber unter Umständen durchaus unterhaltsam, aber für Hörer wie mich, die eher überrascht werden wollen (und gerade dafür standen ja die ersten Midnight Tales, wie ich finde), wenig überzeugend. Ich hatte ja schon früh die Sorge geäußert, dass der hohe Ausstoß dafür Sorgen könnte, dass die Midnight Tales sich um ihr Alleinstellungsmerkmal bringen könnten, nämlich um den Nimbus einer Reihe mit beinahe durchweg qualitativ hochwertigen und originellen Geschichten. Natürlich ist so ein Niveau nicht zu halten, wenn man in einer so hohen Frequenz veröffnetlicht. Oder sagen wir: Offensichtlich ist es nicht zu halten. Und das obwohl ja immer betont wird, wie weit im Vorlauf produziert wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Christoph Piasecki selbst nicht erkennt, wie dünn doch so manche Geschichte daherkommt. (Zumal er ja selbst kürzlich erst eine beigesteuert hat, die wiederum durchaus originell in Inhalt und Umsetzung war.)

    Ich für mich hätte mir nach dem brillanten Auftakt der Reihe eher ein Weniger an Folgen, dafür einen größeren Fokus auf besondere Geschichten gewünscht. Man hätte ja schon damals einen Ableger wie die Horror Tales ins Leben rufen können und dorthin die Splatter- und Groschengrusel-Folgen auslagern. Und, ehrlich gesagt, hatte ich nach den weiteren Tales-Reihen auch ein Stück weit gehofft, dass es so sein würde, denn alles geht ja auf Julie Hoversons Geschichten zurück - und wenn ich mir die anschaue, dann muss ich schon sagen, dass die durchweg ein ganz anderes Niveau haben. Selbst wenn mir auch von ihr beileibe nicht alle Folgen gefallen und ich manche nicht hören mag. Aber sie steigt eigentlich grundsätzlich auf einem eher höheren Niveau ein und wagt gern auch mal ein Experiment (von denen ich dann einige nicht mochte, aber wenigstens wagt sie mal etwas). Wirklich richtig beliebig ist doch eher keines ihrer Skripte. Gleiches gilt für Erik Albrodt, der ja in dieser Reihe wirklich Qualitätsgarant ist. Oder eben auch Andreas Günther mit seinem Jenseits 2.0. Skripte wie diese schüttelt man eben nicht wie am Fließband aus dem Ärmel, da bin ich sicher. Und doch hätte ich mir die Midnight Tales weiterhin als eine Reihe gewünscht, deren Eindruck durch Geschichten wie diese, von dieser Qualität und Originalität, geprägt ist und wo die kleinen, leichteren Geschichten vielleicht auch mal eingestreut sind, sofern sie etwas Besonderes zu bieten haben, aber eben nicht irgendwann den ganzen Auftritt prägen. Und das ist für mich der Fall. Für mich ist es einfach über die Zeit eine andere Reihe geworden - die sicher auch ihre Freunde finden und haben wird (also: no front), aber eben im Gros nicht mehr das zu bieten hat, was mich früher in Begeisterungsstürme hat ausbrechen lassen.

    Früher habe ich mich wirklich auf jede neue Folge gefreut. Heute schaue ich erstmal auf die Folgenbeschreibungen und warte dann die Ersteindrücke von Hörerinnen und Hörern ab, von denen ich denke, dass sie ähnliche Präferenzen haben wie ich. Einzige Ausnahme: die Albrodt-Folgen - die werden direkt gehört. ^^

  • Und, ehrlich gesagt, hatte ich nach den weiteren Tales-Reihen auch ein Stück weit gehofft, dass es so sein würde, denn alles geht ja auf Julie Hoversons Geschichten zurück - und wenn ich mir die anschaue, dann muss ich schon sagen, dass die durchweg ein ganz anderes Niveau haben. Selbst wenn mir auch von ihr beileibe nicht alle Folgen gefallen und ich manche nicht hören mag.

    Das ist aber so nicht ganz richtig. Christoph Piasecki hatte das Konzept zur Reihe entworfen und war auf der Suche nach Autoren. Daraufhin wurde er von Thomas Rippert auf Julie Hoverson und ihre Reihe aufmerksam gemacht. Thomas hat die übersetzt und Christoph hat die in seine Reihe integriert, neben Geschichten von Erik Albrodt, Marc Freund und mir zunächst. Die erste Folge, die mir damals vorgestellt wurde, war übrigens Morbide Rosen von Erik.

    Übrigens sind auch so einige Geschichten aus der Anfangszeit noch gar nicht veröffentlicht, da ja immer mehr Autoren dazu stießen und man eine gewisse Vielfalt haben wollte. Ich denke, auch heute sind noch Stories dabei, die Dir gefallen könnten Hardenberg oder werden demnächst erscheinen (nein, ich spreche nicht von meinen Geschichten. Ich weiß ja, daß die dir i.d.R. nicht so zusagen, haben allerdings auch so ihre Fans). Letztendlich finde ich es aber schön, daß für jeden etwas dabei ist und ich kann nicht sehen, daß das in der Anfangszeit anders war.

    Bei jeder Reihe oder Serie werden die alten Folgen verklärt, das scheint irgendwie ein Gesetz zu sein. Sei es nun beim Gruselkabinett, bei John Sinclair, bei den ??? oder Dorian Hunter. Wieso sollte es bei den Mts anders sein?

  • Mag ja sein, dass die ersten Planungen weiter zurückreichen, aber dass vor allem die erste Phase der Reihe stark von Julie Hoverson geprägt war, lässt sich meines Erachtens nicht leugnen. Selbst wenn ihr Einfluss erst zu einem späteren Zeitpunkt in das Konzept miteinfloss.

    Aber darum geht es auch gar nicht. Gerade die von Dir genannten Morbiden Rosen sind doch ein schönes Beispiel für die außergewöhnlichen Geschichten, die zu Beginn die Reihe prägten. Heute mag es hin und wieder auch noch außergewöhnliche Geschichten geben, aber prägend sind sie für meinen Geschmack eben nicht mehr.

    Du magst es anders sehen - Du blickst ja als beteiligter Autor auch aus einer anderen Perspektive auf die Reihe -, aber Verklärung zu unterstellen, finde ich jetzt nicht besonders nett. Du musst mir schon zugestehen, dass ich meinen Standpunkt begründen kann - und er nicht bloß aus enttäuschter Nostalgie und Verklärung erfolgt. Das wäre ja auch ziemlich lächerlich bei einer Serie, die gerade mal ihrem fünften Geburtstag entgegenstrebt. ;)

  • Aber darum geht es auch gar nicht. Gerade die von Dir genannten Morbiden Rosen sind doch ein schönes Beispiel für die außergewöhnlichen Geschichten, die zu Beginn die Reihe prägten. Heute mag es hin und wieder auch noch außergewöhnliche Geschichten geben, aber prägend sind sie für meinen Geschmack eben nicht mehr .;)

    Midnight Tales ist vom Konzept doch schon recht speziell und das gewollt um sich zu differenzieren. Ist jetzt nicht evtl. auch der Geschmack des einzelnen Hörers speziell ? Sicherlich ist dies so. Was für den einen ein Highlight innerhalb der Tales ist, kann für einen anderen Hörer Durchschnittliche sein. Gerade hier finde ich persönlich gehen die Meinungen oft Meilenweit auseinander. Die Morbiden Rosen 🌹 gehört für mich ebenfalls zu den Perlen der Serie. Habe aber auch Meinungen zu Folgen gelesen, wo ich mich nach dem hören gefragt habe ob mir der Zugang fehlt, ich beim Hören unachtsam war und etwas Entscheidenes überhört habe ? Der Tiefpunkt der Serie war für mich eine "Ritter-Folge" (Das Schwert ist es wert). Innovativ, nie gehört usw. war oftmals die Gängige Meinung in anderen Foren. Speziell.

  • Nun ja, zu Beginn gab es durchaus häufiger mal Folgen, die es so, wie man sie in den Midnight Tales zu hören bekam, in anderen Reihen und Serien nicht gab. Das war schon ein eigener Stil, Geschichten abseits des Mainstreams zu produzieren, die nicht den üblichen Genrekonventionen folgten. Das war selbst bei Folgen der Fall, die mich dann im Gesamten, etwa wegen der Auflösung, nicht restlos überzeugen konnten, wie etwa der Geschichte im Western-Setting, bei der nacheinander Figuren verschwanden. Eigentlich wies fast jede der ersten Folgen etwas völlig Un- oder Außergewöhnliches auf, was man so, in dieser Weise, in diesem Gewand, in dieser Mischung usw., bisher nicht zu hören bekommen hatte. Hier war für mich auch der Unterschied zu Reihen wie Mord in Serie oder MindNapping o.ä. - dass da eben nicht die üblichen Plots geboten wurden, die die gängigen Zutaten immer neu variierten, sondern im Grunde alles einmal ordentlich durchgerüttelt und originell neu zusammengewürfelt wurde. Auch die Idee, klassische Vorlagen neu und modern zu interpretieren, war ein guter Ansatz (auch wenn das dann mal besser, mal schlechter gelang). Insofern war schon der Einstieg in die Reihe so etwas wie ein Maßstab.

    Später gibt es dann für mein Empfinden deutlich mehr "normale" Genre-Vertreter, die so auch in beliebig anderen Reihen denkbar wären.

    Aber egal, wir müssen uns da auch nicht alle einig sein. : )

    Mich würde aber mal interessieren, wer hier im Talk überhaupt aktuell noch regelmäßige/r Hörer/in ist.

  • Ich höre zwischendurch immer mal eine Midnight Tales Folge, wenn sie mich von der Beschreibung und/oder von den Kritiken anspricht, aber nicht regelmäßig und nicht alle. Dies hat aber nichts mit einer nachlassenden Qualität zu schaffen, sondern liegt bei mir einfach daran, dass der Stream mittlerweile so viele Hörspiele ausspuckt, dass bei mir gerade Reihen oft zeitlich auf der Strecke bleiben. Ich bin auch eher ein Serienfan, also mit gleich bleibenden Charakteren. Serien werden von mir eher konstant gehört, wenn sie mich ansprechen, bei Reihen picke ich derzeit aus Zeitgründen eher.

  • Es gibt keine Serie und Reihe, die „gefühlsmäßig“ nicht nachgelassen hat. Warum dies so ist, da gibt es viele mögliche Gründe. Für mich liegt es daran, dass Midnight Tales darauf aufbaut außergewöhnliche Geschichten zu präsentieren. Aber auch dass wird ab irgendeiner Folge dann mal nicht mehr etwas Besonderes. Es stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein. Das ist menschlich ganz normal. Aus meiner Sicht, anders als dies Hardenberg meint, folgen die Geschichten nach wie vor dem selben Konzept, den selben Gesetzmäßigkeiten und liefern außergewöhnliche Geschichten, die so nirgendwo sonst zu hören sind. Im Gegensatz zu den ersten Folgen kennen wir diese Art und Form der Geschichten nun nach bald 100 Folgen, haben uns daran gewöhnt und auch zum Teil daran satt gehört. Das ist meine ganz persönliche Einschätzung, die niemand teilen muss. Am Ende ist und bleibt es subjektiv und eine Geschmackssache. Sowohl die Empfindung an sich wie auch die Empfindung darüber warum es andere so sehen.

    Mich würde aber mal interessieren, wer hier im Talk überhaupt aktuell noch regelmäßige/r Hörer/in ist.

    Ich :) Trotz all meiner Kritik und der Tatsache, dass ich die Reihe auch von Anfang an nicht als non plus Ultra gesehen habe, ist sie etwas Besonderes und als Gruselfan mag ich insgesamt die Reihe, weil sie oftmals unheimlich daher kommt und zu unterhalten vermag. Ein Plus ist auf jeden Fall die Laufzeit, die im Gegensatz zu vielen anderen angenehm kurz daher kommt. Dass es kein Kaviar, sondern mehr ein Paar Würschtl auf meiner kulinarischen Bewertungsliste ist, und zwar vom Start weg, stört mich nicht. Di schmecken a guad 😆

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Klar, kann jeder anders sehen. Mir ist es aber schon wichtig klarzustellen, dass es mir bei meiner Kritik weniger darum geht, dass nicht jede neue Folge spektakulär zu überraschen weiß - denn natürlich, es kann nicht dauerhaft das Rad komplett neu erfunden werden -, sondern darum, dass die Plots, anders als zu Beginn, in der Breite später platter, groschengruseliger und deutlich konventioneller wurden, was eben nichts mit einer Gewöhnung zu tun hat, sondern mit einer größeren Toleranz "einfacheren" Geschichten gegenüber. Und einer anderen Gewichtung innerhalb der Reihe. So ist jedenfalls mein Eindruck.

    Mag aber auch daran liegen, dass man am Anfang bei den Skripten aus dem Vollen schöpfen konnte und später dann gezwungenermaßen einfach auch immer mal wieder eines nehmen musste, das gerade noch da war und vielleicht nicht schon auf den ersten Blick ein Burner, während man auf Nachschub von den Autorinnen und Autoren wartete, keine Ahnung.

    Für mich waren ein paar der Highlight-Folgen jedenfalls mehr als nur ein leckerer Imbiss-Snack. Für mich sind da schon ein paar echte Perlen dabei. Aber vielleicht sieht man das bei Contendo auch gar nicht so und will wirklich einfach nur Kost bieten, wie Du sie beschreibst, ist ja auch nicht ehrenrührig, und differenziert darum auch nicht groß, was man da vertont. Dann wäre der inhaltliche oder formale Mehrwert quasi ein eher zufälliger Nebeneffekt, den ein paar der ehrgeizigeren Autorinnen und Autoren aus eigener Initiative mit hineingebracht haben und eben keine Vorgabe durch das Label. Und dann, so fürchte ich, hätte ich die Reihenprämisse von Anfang an falsch verstanden. Das würde so einiges erklären.

    Edited once, last by Hardenberg (December 7, 2024 at 1:18 PM).

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