Gruselkabinett - 193. Flaxman Low - Der Fall Yand Manor House

  • Gruselkabinett - 193. Flaxman Low - Der Fall Yand Manor House



    Im Philosophen Thierry hat Flaxman Low einen guten Freund und anregenden Diskussionspartner gefunden. Denn bei einem Besuch bei Flaxman in England zweifelt der Franzose an der Existenz einer Seele und erst recht übernatürlicher Wesen. Bei einem Besuch auf einem alten Herrenhaus will der übersinnliche Ermittler ihm vom Gegenteil überzeugen...

    Die "Gruselkabinett"-Reihe von Titania Medien führt ihre Geschichten um den ruhigen, aber scharfsinnigen Flaxman Low mit einer gelungenen Geisterhaus-Geschichte in der 193. Episode fort. Dabei bleibt die Handlung angenehm klassisch. Der Spuk in Yand Manor bringt aber auc einige frische Ideen mit ein. Nach einer atmosphärischen Einführung, die von mysteriösen Berichten über übernatürliche Ereignisse geprägt ist, entfaltet sich die Handlung mit einem sorgfältigen Spannungsaufbau. Besonders die düstere Nacht in Yand Manor mit unheimlichen und dramatischen Spukerscheinungen setzen eindrucksvolle Höhepunkte. Der Wechsel von langsam ansteigender Spannung hin zu intensiven Schreckmomenten ist gekonnt umgesetzt und hält die Zuhörenden in Atem. Flaxman Low überzeugt erneut mit seiner ruhigen und entschlossenen Art, während sein Unterstützer Thierry mit seiner präsenten und engagierten Persönlichkeit einen starken Kontrast bildet. Das Zusammenspiel der beiden sorgt für lebendige und reizvolle Dialoge, die das Hörerlebnis bereichern. Die Atmosphäre wird durch die gelungene Mischung aus gediegener Erzählweise und markanten Spukmomenten getragen. Während die erste Hälfte eher dialoglastig ist und durch Berichte die Szenerie aufbaut, lebt die zweite Hälfte von intensiven Handlungen und unmittelbaren Erlebnissen. Diese Balance zwischen ruhigem Einstieg und dramatischer Zuspitzung verleiht der Episode ihren besonderen Reiz.

    Rolf Berg darf in der Rolle des Flaxman Low natürlich nicht fehlen. Seine markante Stimme und die eingängige Sprechweise lassen wieder die eindrucksvolle Ausstrahlung der Figur entstehen, die er mit gelungenen Facetten versieht. Als Thiery ist David Berton zu hören, der nur einen ganz leichten französischen Akzent einbaut und so eine authentische, nicht überzogene Sprechweise wählt. Wie er seinen Standpunkt immer wieder hartnäckig betont, von den unheimlichen Ereignissen aber auch aus der Bahn geworfen wird, ist durch ihn sehr treffend umgesetzt. Als Hausherr Sir George Blackburton ist Peter Reinhardt zu hören, er bringt ebenfalls eine dichte Ausstrahlung in die Handlung mit ein. Er gestaltet dabei eine authentische Ausstrahlung, die wunderbar in die Handlung passt. Bernd Kreibich, Marc Gruppe und Stephan Bosenius ergänzen das Sprecher-Sextett dieser Episode.

    Die akustische Umsetzung dieser Episode ist zurückhaltend und dennoch äußerst wirkungsvoll gestaltet. Das Zusammenspiel aus atmosphärischer Musik und dezent eingesetzten Geräuschen unterstützt die ruhig erzählte Handlung und schafft eine stimmige, leicht düstere Atmosphäre. Die akustischen Elemente sind fein aufeinander abgestimmt und sorgen dafür, dass die Szenen ihre volle Wirkung entfalten, ohne die Erzählung zu überladen. So entsteht ein harmonischer Gesamteindruck, der die Geschichte eindrucksvoll untermalt - besonders natürlich in den spannenden Spukerscheinung.

    Eine finstere und mystische Szene prägt das Titelbild dieser Gruselkabinett-Episode. Im Zentrum sitzt eine düster wirkende Gestalt in einem prächtigen, aber bedrohlich anmutenden Sessel vor einem großen Kaminfeuer. Die Flammen werfen ein unheimliches Licht auf den Raum und lassen vage Formen und Gesichter im Feuer erkennen. Die dunklen, aber warmen Farben sorgen für eine düstere Stimmung, die die Ausstrahlung der Episode gekonnt aufgreift.

    Fazit: "Der Fall Yand Manor House" ist ein unterhaltsamer Beitrag zur Reihe und glänzt mit klassisch englischer Erzählkunst, die nicht auf Effekthascherei setzt, sondern durch gediegene Spannung und eingängige Dialoge überzeugt. Ein unheimliches, atmosphärisches Hörspiel, das trotz einiger langer Dialoge in der ersten Hälfte auch mit markanten Momenten und einem außergewöhnlichen Spuk begeistert.

    VÖ: 29. November 2024
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 9783785786932

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