Oscar Wilde & Irene Adler - 2. Die Tragödie der Irrungen

  • Oscar Wilde & Irene Adler: Sonderermittler der Krone - 2. Die Tragödie der Irrungen



    MacBeth, eines der bekanntesten Stücke des englischen Dichters William Shakespeare, soll in einer frühen Version komprimettierende Informationen über Mitglieder des englischen Königshauses enthalten - Grund genug also für den Zirkel der Sieben, auch diese Chance zu nutzen und die britische Monarchie zu stürzen. Oscar Wilde und Irene Adler müssen ihre ganze Hartnäckigkeit aufwenden, um das Theaterstück zuerst in die Hände zu bekommen...

    In dieser zweiten Folge der Serie "Oscar Wilde & Irene Adler", die aus dem "Zirkel der Sieben" und den "Sonderermittlern der Krone" stammt, wird die enge Verbindung zur ersten Episode deutlich, da sie direkt an den Vorgänger und dessen Cliffhanger anschließt. Der Fokus dieser Episode liegt auf der Suche nach einem verschollenen Manuskript von William Shakespeare, dessen Inhalt die königliche Familie in Verruf bringen könnte. Der Inhalt bleibt zunächst unbekannt, was die geheimnisvolle Stimmung zusätzlich steigert. Oscar Wilde und Irene Adler machen sich auf die Suche nach dem Dokument, was teilweise langwierig in der Arbeit ist, jedoch unterhaltsam umgesetzt wurde. Besonders spannend wird es durch das Einbringen des Zirkels der Sieben, der ebenfalls hinter dem Manuskript her ist. Die dynamischen Szenenwechsel bedingen sich gegenseitig und treiben die Handlung voran. Dennoch fehlt ein letzter Kick, die ganz große Spannung kommt nicht ganz an. Die Hintergrundinformationen zu Shakespeare und seiner Umgebung sorgen jedoch für viel Reiz und bereichern die Erzählung. Das Zusammenspiel von Irene Adler und Oscar Wilde ist erneut sehr gelungen und mit scharfen Dialogen versehen. Auch Figuren wie Rasputin, Aleister Crowley und Theodora Sachs erhalten viel Aufmerksamkeit und werden in ihrem Zusammenspiel näher beleuchtet. Besonders gelungen ist es, dass Nebenfiguren zunächst wie solche erscheinen, dann aber doch eine wesentliche Rolle im Geschehen spielen. Die Atmosphäre ist geprägt von einer Suche unter Zeitdruck mit verschiedenen Ansatzpunkten und gelungenen Wechseln. Die Erzählweise bleibt eher ruhig, ohne Action oder direkte Konfrontation, was dazu führt, dass diese Episode nicht ganz so aufregend ist wie ihr Vorgänger. Dadurch empfinde ich die Folge als unterhaltsam und kurzweilig, ab und an hätte jedoch eine Schippe mehr Eindringlichkeit gutgetan, um die Spannung weiter zu steigern.

    Katja Brügger bringt mit ihrer unverkennbar kratzigen Stimme einen spontan wirkenden Ausdruck in ihre Rolle ein. Sie passt sich gut an die damalige Zeit an und sorgt an den richtigen Stellen für zusätzliche Atmosphäre, was ihrer Darbietung eine besondere Note verleiht. Dirk Hadegen überzeugt ebenfalls mit einer lebendigen und eingängigen Sprechweise. Er setzt markante Akzente an den richtigen Stellen und schafft gelungene Highlights, die seine Figur eindrucksvoll zur Geltung bringen. Daniel Zillmann als Aleister Crowley präsentiert einen gelungenen Mix aus düsterer Ausstrahlung und sarkastischen, scharfen Kommentaren. Seine abwechslungsreiche und treffende Sprechweise trägt dazu bei, dass Crowley als komplexe und faszinierende Figur wahrgenommen wird. Janis Zaurins, Manuel Straube und Peter Kirchberger sind ebenfalls zu hören.

    In den Szenenwechseln sorgen kleine Melodien für Spannung und verleihen markanten Momenten zusätzlichen Ausdruck. Die lebendige Geräuschkulisse unterstützt die Handlung, mal als verdeutlichendes Element, mal als stimmige Kulisse. Die akustische Gestaltung passt sich dynamisch dem Verlauf an, wobei einige Szenen ohne große Geräusche auskommen, während andere mit passenden Klängen und Stimmgewirr unterlegt sind. Eine stimmige und gelungene Begleitung der Handlung.

    Dieses Hörspiel erscheint auf CD in einer Box mit den anderen drei Teilen der ersten Staffel (übrigens vor der digitalen Veröffentlichung), hat für den Stream aber dennoch ein eigenes Titelbild bekommen. Zu sehen ist das bekannte Konterfei von William Shakespeare über einem altertümlichen Gemäuer, was gut zu der Stimmung der Episode passt.

    Fazit: "Oscar Wilde und Irene Adler" begeben sich in "Die Tragödie der Irrungen" auf eine geheimnisvolle, stellenweise etwas langwierige, aber unterhaltsame Suche, während der Zirkel der Sieben ebenfalls hinter dem Dokument her ist. Die dynamischen Szenenwechsel treiben die Handlung voran, auch wenn die ganz große Spannung ausbleibt. Hintergrundinformationen zu Shakespeare bereichern die Erzählung und das Zusammenspiel zwischen Wilde und Adler ist erneut gelungen.

    VÖ: 15. November 2024
    Label: all ears
    Bestellnummer: 9783962825843

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  • Hmmm. Also bei "lebendige Geräuschkulisse" kann ich dir nur bedingt zustimmen. Das ist nämlich etwas, was mir bei vielen Maritim-Zirkel-Hörspielen sehr fehlt und auch bei diesem hier keine Ausnahme ist. Da könnten und sollten für meinen Geschmack noch deutlich mehr Kulisse und Emotionen sein.

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