Midnight Tales - 92. Ein Auge für Details
Bei der Eröffnung einer neuen Kunstausstellung in einer etablierten Galerie stechen insbesondere die Statuen des aufstrebenden Künstlers Arturo hervor, der erstaunlich detailgetreu arbeitet und seine Werke lebensnah darstellt. Roy Chambers, dem mit seinen Kunstwerken aus Schrott auf einem absteigenden Ast ist, wird misstrauisch und forscht ein wenig im Umfeld des Künstlers nach...
Klar, die Midnight Tales von Contendo Media bieten vornehmlich unheimliche Unterhaltung. Immer wieder mischen die Drehbuchautoren aber auch eine gesellschaftskritische Atmosphäre unter, so auch in der 92. Episode. "Ein Auge für Details" spielt in der als abgehoben dargestellten Kunstszene voller exzentrischer und egomanen Charaktere, erlaubt aber auch einen Blick hinter die Kulissen hinter so einige Fassaden. Die Galeriebesitzerin, die eigentlich nur auf ihren Profit aus ist, das blinde Supermodel mit ganz eigenem Sinn für Ästhetik oder der Schrottkünstler, der eigentlich nur schockieren will - eine reizvolle Sammlung an Themen, die gelungen in die Handlung eingebunden sind. Konzentriert sich diese zunächst noch auf die Eröffnung der Ausstellung, geht sie immer mehr auf die unheimlichen Hintergründe ein. Zugegeben: Diese sind sehr offensichtlich platziert, es dürfte kaum überraschen, was der mysteriöse Ausgangspunkt ist. Doch die genauen Zusammenhänge bleiben einige Zeit im Dunkeln und werden erst zum Schluss aufgeklärt. Entstanden ist dadurch eine solide Episode, bei der auch ein großer Schuss Humor nicht zu kurz kommt.
Stimmlich wurden gute Entscheidungen getroffen und eine gute Leistung erbracht. Besonders das Zusammenspiel von Florian Clyde und Cathlen Gawlich in den Hauptrollen ist überzeugend, beide stellen ihre Figuren charakterstark und individuell dar, aber auch die Chemie zwischen den beiden passt gut zur Handlung. Markus Pfeiffer bringt als Arturo eine kraftvolle Stimmung mit ein, er lässt den Künstler nicht nur abgehoben und eigensinnig, sondern auch sehr standfest klingen. Heide Domanowski ist als Penelope Cartwright ebenfalls sehr gut besetzt, sie bringt den Humor der Figur gekonnt zur Geltung und hat die Lacher auf ihrer Seite. Auch Katrin Fröhlich, Christina Ann Zalamea und Florian Hoffmann sind zu hören.
Akustisch wird auch diese Episode wieder sehr solide umgesetzt, wobei die klassische Mischung aus Geräuschen und Melodien geboten wird. Letztere sorgen in den Szenenwechsel und besonders intensiven Momenten für die passende Stimmung, während die Geräusche das Geschehen lebendig halten. Das ist gut aufeinander abgestimmt und passt gut zur Handlung.
Natürlich gibt es auch hier wieder ein eigenständiges Titelbild im typischen, leicht skurrilen Stil der Serie. Was die aufgerissenen Augen einer Frau, vor die ein scharfes Messer mit einem ersten Blutstropfen gehalten wird, mit der Handlung zu tun haben, erschließt sich erst ganz am Ende.
Fazit: "Ein Auge für Details" ist eine weitere Episode der Serie, die eine reizvolle Szenerie mit einigen übernatürlichen Elementen bietet. Auch wenn nicht alles ganz überraschend ist, gibt es eben doch ein paar eigenständige Ideen, die der Geschichte einen neuen Dreh verleihen. Schön, dass einige Kommentare zur Gesellschaft und eine gute Prise Humor nicht fehlen.
VÖ: 7. Juni 2024
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967625073
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