Professor Zamorra - 7. Kryostase
Josephine LeBlanc steht mitten im Leben, als sie eine schreckliche Diagnose wie ein Schlag trifft: Ein unoperierbarer Tumor im Gehirn, der sie nur noch wenige Tage leben lassen wird. Auch ihre Eltern stehen unter Schock und wollen ihrer Tochter beistehen. Gerade an diesem Morgen hatten sie dazu eine Werbeanzeige gesehen: Ein Unternehmen bietet es an, schwerkranke Menschen einzufrieren und wieder aufzutauen, sobald ein Heilmittel gegen ihre Krankheit gefunden zu haben. Die LeBlancs geben alles auf, um ihre Tochter zu retten, doch dann bekommen sie doch Zweifel an der Methode...
Bei der noch recht neuen Hörspielumsetzung von "Professor Zamorra" hat das Team um Regisseurin Anne Even nicht am Anfang der Heftromanserie begonnen, sondern setzt Vorlagen neueren Datums um. Die spiegelt sich auch in der Themenwahl wider, sodass beispielsweise die siebte Episode mit medizinischen Ideen auseinandersetzt. Zugegeben, die Idee, Menschen einzufrieren und so ihr Leben zu verlängern, ist nicht gänzlich neu. In dieser Episode werden aber gelungene Elemente hinzugefügt, die das Thema dennoch reizvoll wirken lassen - insbesondere, weil eben nicht alles direkt ausgebreitet und präsentiert wird, sondern die Ideen langsam eintröpfeln. Dazu gehört auch, dass die Situation der Familie LeBlanc ausführlich vorgestellt wird, bis erst nach einiger Zeit Zamorra und Nicole Duval die Bühne betreten. Danach ist die Handlung recht dynamisch geraten, Spannung und Dramatik schwellen an und wieder ab, die oft eher ruhig wirkende Erzählweise wird dabei immer wieder aufgebrochen. Auch das Finale ist dann packend, actionreich und eindringlich geraten.
Thomas Balou Martin hinterlässt als Eugene LeBlanc, Josephines Vater, einen positiven Eindruck und setzt seine eingängige Stimme gezielt ein, um die verschiedenen Gefühlsregungen glaubhaft darzustellen. Olaf Pessler setzt als Colin Montgomery eine sehr energiegeladene Figur um, deren ausdrucksstarker Klang seine Szenen eingängig und lebendig wirken lässt. Auch Tami Fischer ist als Brigitte Lacron gut in die Episode integriert, sie passt sich gut an die ernsthafte und düstere Szenerie an und fügt eigene Nuancen hinzu. Jean Paul Baeck, Kordula Leiße und Regine Lange sind ebenfalls zu hören.
Die akustische Gestaltung des Hörspiels setzt die Szenerien und die vorherrschende Dramatik gelungen um. Das ergibt auch, dass die ruhigeren Szenen nur mit wenigen Geräuschen umgesetzt sind, während dramatischere Momente mit deutlich mehr Effekten und passender Musik unterlegt ist, sodass eine reizvolle Stimmung entsteht.
Das eisblaue Gesicht einer jungen Frau - mutmaßlich natürlich Josephine LeBlanc - ist auf dem Titelbild zu sehen, auch die anderen grafischen Elemente setzen die Idee des Einfrierens der Leichen um. Ihr schreckgeweiteter Ausdruck sorgt für zusätzliche Stimmung. Als Bonus findet sich im Inneren des kleinen Booklets ein Interview mit Sabina Godec, der Sprecherin der Nicole Duval.
Fazit: Die Idee, Menschen durch Einfrieren vor dem endgültigen Tod zu bewahren, wird in "Kryostase" gelungen variiert, wobei nicht nur die düstere und unheimliche Stimmung betont wird, sondern auch einige Male emotionale Momente aufkommen. Ich mag die dynamische Erzählweise und die vielen eingeflossenen Ideen, die für ein starkes Hörspiel sorgen.
VÖ: 28. Juni 2024
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785786260
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