Prof. Sigmund Freud – 2. Familienersatz
In einer Sitzung mit einem neuen Patienten geschieht Professor Sigmund Freud plötzlich das Undenkbare: Sein Gegenüber zückt eine Waffe und bedroht den Arzt. Sigmund Freud muss nun all seine psychologische Geschicklichkeit aufbieten, um Klaus Harranth zur Aufgabe zu bewegen. Dazu muss er tief in die Psyche des Mannes eindringen, während draußen Anna Freud und Karl Gruber zu helfen versuchen...
Familienersatz lautet der Titel der zweiten Folge von Christian Hagitte und Simon Bertelings neuester Serie „Prof. Sigmund Freud“, in der der berühmte Psychoanalytiker die entscheidende Rolle spielt. In der ersten Folge wurde eine eher handlungsbetonte Geschichte erzählt und der Rahmen für die Serie gesetzt. Anders als hier, wo das Gespräch zwischen Freud und seinem Patienten im Vordergrund steht und den Großteil der Laufzeit einnimmt. Hier zeigt sich, was wirklich alles in der Serie stecken kann, denn das Gespräch zwischen Freud und Klaus Harranth geht sehr tief in die Psyche des Mannes und sieht den Menschen in seiner Gesamtheit – ebenso wie die reale Figur des Prof. Sigmund Freud es getan hätte. Es zeigt die Abgründe von Menschen, einer Familie und baut so ebenfalls auf die Theorien von Freud auf, wird aber sehr spannend und unterhaltsam dargeboten. Man kann die neuesten Entwicklungen kaum abwarten. Auch die Szenen mit Anna Freud und Karl Gruber fügen sich wunderbar in das Gesamtkonzept ein, lockern das intensive Gespräch zwischen Freud und Harranth auf und sorgen durch die Unterbrechungen für zusätzliche Spannung. Das Ende schließt die Folge perfekt ab, die Auflösung des Falles hervorragend geschrieben. Diese Folge ist der ersten zumindest ebenbürtig und zeigt, wie abwechslungsreich und in ihrer Wirkung unterschiedlich die Serie sein kann.
Wie in der vorigen Folge wird auch hier Anna Freud wieder von Felicitas Woll gesprochen. Die ansonsten eher aus Film und Fernsehen bekannte Schauspielerin zeigt hier, dass sie auch nur mit ihrer Stimme überzeugen kann und greift die düstere Grundstimmung der Serie auf. Wanja Mues ist hier in de Gastrolle des Klaus Harranth zu hören, seine gefühlsbetonte Darstellung sorgt für einige Gänsehautschauer, er bringt die Brisanz seines Charakters sehr gut zur Geltung. Als Über-Ich ist erneut Nicolas Artajo zu hören, der dem abstrakten Begriff gekonnt eine Stimme verleiht. Weitere Sprecher sind David Wittmann, Ranja Bonalana und Barbara Rust.
Eine ganz besondere Serie wie diese verdient auch eine ganz besondere akustische Umsetzung. So wurde die Musik eigens von einem großen Orchester eingespielt, was eine sehr stimmungsvolle Grundlage für die Geschichte verleiht. Die Abschnitte von Es und Über-Ich sind mit effektvollen Sounds versehen und setzten diese Abschnitte gekonnt vom der eigentlichen Geschichte ab. So wurde eine fast schon kunstvoll zu nennende atmosphärische Gestaltung geschaffen.
Sehr gelungen auch die Gestaltung des Titelbildes, auf der als Mittelpunkt wieder ein Portrait von Freud zu sehen ist. Um ihn herum Motive aus dem Hörspiel sowie der mit Silberfolie eingeprägte Schriftzug. Doch im Gegensatz zur ersten Folge werden hier statt Braun Grüntöne verwendet. Im Inneren finden sich drei neue Informationstexte über die Thematik des Hörspiels.
Fazit: Ganz anders als die erste Folge, sehr reduziert auf das Gespräch und tief in die Psyche des Menschen eindringend. Ganz hervorragend!
VÖ: 28. Januar 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128277
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