Sherlock Holmes - 63. Der Lumpensammler von Paris
Kurzfristig lädt Sherlock Holmes seinen Freund und Chronisten Dr. Watson zu einer Reise nach Paris ein, wo ein neuer Fall auf dem Meisterdetektiv wartet: Monsieur Beaumont, der ein erfolgreiches Unternehmen führt und Holmes vor einigen Jahren bei seiner Etablierung als Detektiv gefördert hat, bittet ihn erneut um Hilfe. Sein Sohn Maurice ist überstürzt zu einer Weltreise aufgebrochen, ohne sich von seinem Vater zu verabschieden - und dieser vermutet ein finsteres Spiel seiner Schwiegertochter...
In doppelter Länge mit etwas unter zwei Stunden Laufzeit ist die 63. Episode der Sherlock Holmes-Serie recht lang geraten. Dabei wird die Geschichte um den ermordeten Franzosen einerseits recht ausführlich erzählt, andererseits ist gerade zu Anfang auch viel Platz für eine ausführliche und sehr unterhaltsame Szene um Holmes, Watson und ihre Haushälterin, in der die Beziehung zwischen den dreien noch einmal beleuchtet wird. Dabei hört man nicht nur den Stimmen den Spaß an dieser Szene an, sondern spürt auch die Freude von Drehbuchautor Marc Gruppe. Da auch die Reise nach Paris und der Zusammenhang zur Familie Beaumont recht ausführlich und launig beschrieben wird, dauert es einige Zeit, bis man beim eigentlichen Fall ankommt. Die Ermittlungen sind dann ebenfalls sehr detailliert beschrieben, viele kleine Schritte führen dabei langsam, aber sicher ans Ziel. Es macht Spaß, wie sich die vielen Puzzlestücke zu einem Ganzen zusammensetzen. So bekommt man mit der Zeit ein rundes Bild von dem Fall, die Auflösung hält aber noch einige Überraschungen bereithält. Auch wie der Zusammenhang der gutsituierten Familie zu dem ärmlichen Lumpensammler gestaltet ist, ist reizvoll gelungen. Schön, dass dabei auch Paris als Schauplatz und die damalugen gesellschaftlichen Konventionen unterhaltsam und stimmungsvoll aufbereitet sind.
Thomas Balou Martin hat mir in der Rolle des Monsieur Beaumont äußerst gut gefallen, seine volltönende Stimme nimmt hier einen angenehm kratzigen Klang an, zumal er eine ausdrucksstarke und lebendig betonte Sprechweise wählt. Louna Beaumont, seine ungeliebte Schwiegertochter, wird von Sigrid Burkenholder ebenfalls gekonnt in Szene gesetzt, ihre kraftvolle und präsente Sprechweise sorgen für viele markante Momente. Dirk Petrick hat als Francois Giradin einen ebenso positiven Eindruck bei mir hinterlassen, seine Stimme passt er gekonnt an die Stimmung der Episode an. Auch Helmut Zierl, Bodo Primus und Julian Tennstedt sind ebenfalls zu hören.
Akustisch hat das kleine Team von Titania Medien wieder eine sehr überzeugende und vielseitige Leistung abgeliefert, sodass eine dichte und lebendige Szenerie entsteht. Dabei sind es insbesondere die Geräusche, die perfekt auf die Handlungen und die verschiedenen Schauplätze abgestimmt ist. Aber auch die eingesetzte Musik ist eingängig und stimmungsvoll.
Auch hier hat Bastien Ephonsous seinen Einstieg als Illustrator sehr überzeugend abgeliefert und zeigt die beiden Hauptfiguren Holmes und Watson in ihrer typischen Kleidung in dem Park vor dem Eiffelturm, was natürlich direkt Assoziationen an Paris als Schauplatz weckt. Wie die Farbgestaltung und die Aufteilung des Titelbilds dabei wirken, hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: "Der Lumpensammler von Paris" bringt nicht nur durch den Wechsel des Schauplatzes eine besondere Stimmung in die Episode mit ein, sondern auch durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, die in ihr vorkommen. Dass neben dem detailreich und ausführlich erzählten Krimi noch viel Zeit für Zwischenmenschliches bleibt, ist eines der besonderen Merkmale dieser Serie und erneut sehr launig umgesetzt.
VÖ: 31. Mai 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785786437
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