Gruselkabinett – 104. Allerseelen

  • Gruselkabinett – 104. Allerseelen



    Als Mrs. Sara Clayvburn an einem dunklen Herbstabend einen Spaziergang macht, trifft sie auf eine ihr fremde Frau, dabei kennt sie sämtliche Bewohner des nahe gelegenen Dorfes. Doch auf Saras freundliche Frage reagiert die Unbekannte äußerst ruppig, fast schon hämisch. Als sich Sara kurz darauf am Fuß verletzt und für einige Tage das Bett hüten muss, ist der Vorfall schon fast vergessen...

    Dunkle alte Gemäuer, weite Gänge, ein Gewirr aus verschiedenen Zimmern – zahlreiche bisherige Folgen des Gruselkabinetts von Titania Medien spielen mit diesem Thema und haben damit eine dichte Atmosphäre erzeugt. Auch die 104. Folge der Reihe spielt mit diesem Motiv, baut aber nicht hauptsächlich darauf auf. Es dauert hier ein wenig, bis in der Handlung erste mysteriöse Momente aufkommen, doch bis dahin ist die Geschichte stimmig erzählt, sodass schnell die typische Stimmung der Serie aufkommt. Und auch später bleibt die Folge insgesamt sehr ruhig, kein großer Knall, kein packendes Finale, kein um Aufsehen heischender Höhepunkt. Vielmehr steht wieder leiser Grusel im Vordergrund, dessen Quelle man nicht genau ausmachen kann, der sich aber immer weiter ausbreitet und einen mit der resoluten alten Dame mitleiden lässt. Die Auflösung des Ganzen deckt dabei nicht einmal alle Hintergründe auf, lässt bewusst Fragen offen und behält sich so seinen mysteriösen Ausdruck. Das wird nicht jedem gefallen, funktioniert an einem trüben Herbsttag aber hervorragend, so man sich auf eine so ruhige Geschichte einlassen kann. Mir persönlich hat „Allerseelen“ gut gefallen.

    Die wunderbare Judy Winter ist hier in der Hauptrolle der Sara Clayburn zu hören. Ihre tiefe und angenehm kratzige Stimme nimmt auch hier wieder einen resoluten Ton an, doch auch die aufkommende Angst der Frau wird durch einen sehr glaubhaften Ausdruck für den Hörer erlebbar gemacht. Cathlen Gawlich ist nur kurz zu hören, dennoch hinterlässt sie mit dem boshaften Unterton in ihrer klaren Stimme als oben beschriebene Fremde einen nachhaltigen Eindruck. Auch Sabina Trooger überzeugt, als Saras Cousine Kate wurden ihr die Ereignisse geschildert, die sie nun als Erzählerin an den Hörer weitergibt und dabei eine eingängige und dynamische Sprechweise wählt. Weitere Sprecher sind unter anderem Lutz Mackensy, Herma Koehn und Rainer Gerlach.

    Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben der Geschichte wie immer eine dichte und angenehme Atmosphäre verpasst, die sich gut an die Handlung anpasst und im Laufe der Zeit immer düsterer wird. Das ist gut gelungen und unterstützt die Sprecher in ihrer Wirkung, sodass alles sehr gut zusammenpasst. Geräusche sind hier recht zurückhaltend eingebracht, verfehlen aber ihre Wirkung nicht.

    Auch das Cover zu dieser Folge ist wieder sehr ansehnlich gelungen. Es zeigt Sara, die auf das herrschaftliche Haus im Hintergrund zugeht und einen zaghaften Blick zurück über die Schulter zu der geheimnisvollen Fremden wirft, die mit bösartigem und hasserfüllten Gesichtsausdruck im Vordergrund ist und das Bild dominiert. Die restliche Aufmachung ist wie immer schlicht und zweckmäßig angeordnet.

    Fazit: Mit „Allerseelen“ hat Titania Medien eine weitere recht unbekannte Geschichte vertont, die sich sehr ruhig entwickelt, aber einen stillen, leisen Grusel vermittelt. Das ist flüssig erzählt und atmet die Atmosphäre des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Schön, dass nicht alles restlos aufgeklärt wird, sondern einiges im Unklaren bleibt.

    VÖ: 8.Oktober 2015
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 978-3-7857-5167-1

  • Wie seit einigen Jahren hab ich auch dieses Jahr am 01.11. die Folge zum einschlafen gehört. Und ich bin immer noch fasziniert. Die Geschichte hat einfach das gewisse Etwas, auch wenn es eben nicht extrem gruselig ist. Doch es fesselt mich und zeigt eben auch, wie gut Selbstgespräche in Hörspielen funktionieren können. Judy Winter setzt der Sache am Ende noch das Sahnehäubchen auf. Unheimlich, super schön inszeniert und auf den Punkt. :love:

  • Hab die Folge in der Nacht zum 2. November ( wie ich aus dem Hörspiel gelernt habe Allerseelen) gehört und bin begeistert. Gut, was soll auch schief gehen bei Judy Winter - ich liebe sie. Dennoch ist so ein Kammerstück mit fast nur einer Person eine Herausforderung und die wurde trefflich- gruselig gemeistert.#knie#

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