Inspector Lestrade – 4. Das Leichengemäuer

  • Inspector Lestrade – 4. Das Leichengemäuer



    Zunächst wundern sich die Bauarbeiter, die bei der Sanierung eines lange leerstehenden Gebäudes eine Treppe in einen Kellerraum entdecken, der auf keinem Plan eingezeichnet ist. Doch als sie Dutzende Skelette vorfinden, brechen sie in blanke Panik aus. Chiefinspector Lestrade widmet sich persönlich dem Fall und stößt auf einen Arzt mit zweifelhaftem Ruf, den er direkt überprüft...

    Nach dem Erfolg der zunächst nur auf drei Episoden angelegten Krimi-Hörspielserie „Inspector Lestrade“ geht es nun erfreulicherweise doch weiter. Der aus den Sherlock Holmes-Geschichten bekannte Hauptcharakter gibt auch hier wieder einen kleinen, humorigen Hinweis auf den Meisterdetektiv, ermittelt aber ansonsten eigenständig – und das ist einem brisanten Fall, der wegen seines Umfanges direkt zu Anfang für Spannung sorgt. Eine solche große Leichengrube mag man sich kaum ausmalen, zumal diese mit einigen grausigen Details ausgeschmückt wurde. Die Ermittlungen gehen dabei zunächst langsam voran, zunächst werden einige Grundzüge abgesteckt und anfängliche Verdächtige überprüft, die in den Fall verwickelt sein könnten. Schon bald wird der Hörer dann aber mit vielen neuen Informationen versorgt, bekommt ergänzende Informationen und kleine Splitter vorgesetzt, was intensiv und packend geschehen ist. Garniert mit einem feinen Witz und charmanten Charakteren wird dies über mehrere Etappen fortgesetzt, bis vor dem großen Finale ein kleiner zeitlicher Sprung eingebaut ist. Die Ermittlung der wesentlichen Beweise wird so ausgelassen und erst später kompakt präsentiert – ein sehr gelungener erzählerischer Kniff, der noch einmal mehr Schwung mitbringt und für einige Überraschungen sorgt. Hinzu kommt, dass die zu vor aufgebauten Themen sehr gut erklärt werden und so alles stimmig aufgelöst wird, auch wenn das Einknicken des Täters doch etwas plötzlich kommt. Dennoch: „Das Leichengemäuer“ ist ein sehr hörenswertes Kriminalstück, welches die Qualität der Reihe weiter unterstreicht.

    Lutz Harder spricht natürlich wieder den Inspector Lestrade und stellt ihn als fieberhaften und engagierten Ermittler dar, webt in diesen Eifer aber auch feinen Humor und den Sinn für Gemütlichkeit ein. Bodo Wolf ist als Commissioner Cedric Hawksley zu hören, den er mit viel Energie ausstattet und so seine Szenen gekonnt zur Geltung bringt. Sehr gut gefallen hat mir Dagmar Dreke als Marcia, die eine sehr komplexe Figur schafft und mit feinen Nuancen in ihrer Stimme eine große Wirkung erzielt. Weitere Sprecher sind Achim Buch, Jürgen Thormann und Tim Knauer.

    Auch akustisch wird dem Hörer hier eine sehr runde Umsetzung geboten, die sich immer auf die Dialoge fokussiert, aber eben mit einigen gut eingebauten Musikstücken und recht vielen Geräuschen angereichert wurde. Diese gestaltet insbesondere die verschiedenen Hintergründe sehr detailliert und vielseitig, sodass die Szenen eine passende Ausstrahlung bekommen.

    Das Cover zeigt nichts von den grausigen Details, sondern lässt in der Fantasie des Betrachters gemeinsam mit dem Folgentitel das meiste von selbst passieren – der Durchbruch in der Wand, einige Treppenstufen nach unten und die beiden Hauptfiguren im Vordergrund erledigen den Rest. Das Rot des Rahmens zieht sich wieder durch die restliche Gestaltung, die übersichtlich und schlicht gehalten ist.

    Fazit: Gerade nach diesem sehr starken Fall für Inspector Lestrade ist es sehr erfreulich, dass die Serie doch fortgesetzt wird. Sofort wird der Hörer von der düsteren Stimmung mit den vielen grausigen Details eingefangen und immer weiter mit neuen Informationen versorgt, was die Spannung der Folge erhöht. Die clevere Erzählweise beweist sich insbesondere am Schluss, wenn alle rätselhaften Vorkommnisse gelungen aufgeklärt werden.

    VÖ: 26. Oktober 2018
    Label: Fritzi Records
    Bestellnummer: 978-3-86473-400-7

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