Gruselkabinett - 160. Denn das Blut ist das Leben
Der Besuch bei seines Freundes Holger soll bei George, der in Italien in
einem gut erhaltenem Turm wohnt, für Zerstreuung sorgen. Doch als der
skandinavische Maler den Erdhügel entdeckt, den George seit Jahren zu
meiden versucht, will er ihn unbedingt näher betrachten. Bei George
weckt das ungute Erinnerungen an die Ereignisse um die leidenschaftliche
Cristina vor einigen Jahren, der den Ort für immer verändert hat...
Immer neue Szenerien erwarten den Hörer des "Gruselkabinetts" von
Titania Medien, denn auch wenn es mittlerweile zwei Mini-Serien mit
wiederkehrenden Figuren gibt, stehen die meisten Folgen für sich allein.
Und so spielt "Denn das Blut ist das Leben" in Süditalien, der
amerikanische Schriftsteller Francis Marion Crawford hat dabei einige
landschaftliche Begebenheiten seiner Wahlheimat einfließen lassen. Die
Stimmung wird dadurch gekonnt beeinflusst und mit passendem Flair
versehen, auch die damalige Zeit kommt mit seinen gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Bedingungen gut zur Geltung. Es dauert ein wenig, bis
die ersten übernatürlichen oder unheimlichen Elemente aufkommen, der Weg
dorthin ist mit der Rahmenhandlung um George und Holger sorgt jedoch
bereits für einen frühen und atmosphärisch dichten Höhepunkt - danach
geht es mit der Erzählung der Ereignisse vor einigen Jahren jedoch
wieder eher langsam weiter. Dennoch kann die Geschichte auch hier schon
gut unterhalten und ist sehr kurzweilig aufbereitet. Sie lässt sich
Zeit, sich zu entwickeln und die Zusammenhänge darzustellen, ebenfalls
aber auch, um den unheimlichen Kern der Handlung wirken zu lassen.
Begierde, Sehnsucht, Abweisung und Abhängigkeit sind darin eingebaut,
was wieder an einige der früheren Episoden der Reihe erinnert und ein
wahrliches Werk der Schauerromantik ist.
Harald Dietl hat in der Rolle des George auch gleichsam den Erzählerpart
übernommen und gestaltet beides mit seiner markanten, angenehm
gealterten Stimme sehr prägnant umgesetzt. Er hat nicht nur den
richtigen Ausdruck, sondern auch das richtige Timing, um die Geschichte
präsent wirken zu lassen. Auch Ursula Wüsthof ist mit rauer Stimme und
hartem, leicht spöttischem Klang als Philomena eine gelungene Figur
entstanden. Wunderbar ist Marie Bierstedt als ebenso verführerische wie
energische Cristina, die es hervorragend versteht, die gruseligen
Aspekte der Handlung zu betonen und die Leidenschaft der jungen Frau
herauszuarbeiten. Weitere Sprecher sind Jean Paul Baeck, Markus Andreas
Klauk und Peter Weis.
Große Teile der Episode sind dezenter umgesetzt als man es von der Reihe
kennt. Zwar ist auch hier durchgängig Musik im Hintergrund zu hören,
diese wirkt aber wabernder und weniger prägnant, was den Fokus mehr auf
die Dialoge und die Erzähltexte legt. Dennoch ist eine stimmungsvolle
Szenerie entstanden, was durch viele gut eingesetzte Geräusche entsteht,
aber auch durch einige Momente, in der die Musik prägnanter und
vordergründiger wirkt.
Eine Frau in einem weißen, wallenden Gewand, das Gesicht bleich und mit
einem blutigen Rinnsal am Mund, steht im Mittelpunkt des Covers der
Episode, wobei der diffuse Hintergrund im Stil eines alten Gemäldes
einen neuen Ausdruck in die Covergalerie bringt. Auch das
Friedhofsambiente passt sehr gut in das Gesamtkonzept. Auf der Rückseite
des Covers ist ein Foto von Harald Dietl zu sehen, während im Inneren
neben den üblichen Produktionsangaben noch eine Episodenübersicht zu
finden ist.
Fazit: "Denn das Blut ist das Leben" ist
kein knalliger Schocker, sondern eine ruhig und langsam erzählte
Geschichte, die sich Zeit lässt und zunächst nur wenige unheimliche
Momente entstehen lässt. Die Szenerie verdichtet sich jedoch immer
weiter und führt zu einem dramatischen Finale, sodass mir die Folge auch
wegen des süditalienischem Flair gut gefallen hat.
VÖ: 1. Mai 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781609
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