Hörspiele mit KI-Unterstützung

  • Wenn man sich im Moment auf Tech- und Wirtschaftsseiten bewegt, scheint es in wenigen Jahren keine Bereiche mehr zu geben, die nicht vom KI-Einsatz verändert werden. Insofern ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die KI auch bei der Hörspielproduktion Einzug hält. Ich gehe jetzt nicht davon aus, das bald ein Rechenzentrum die ganzen Hörspiele ohne menschliches Zutun produziert, aber in Teilbereichen könnte man die als KI bezeichneten Programme heute schon einsetzen:

    • Covergestaltung, gerade für kleine Label dürften die Kosten für ein ansprechendes Cover vergleichsweise hoch sein. Mit der Bildgenerierung könnte im besten Fall ein ebenso passendes wie günstiges Cover erzeugt oder zumindest aufgewertet werden.
    • Dialoge bzw. Texte im allgemeinen überarbeiten.
    • Sprecher übernehmen oder imitieren. Hier liegt für mich der spannenste Punkt. Die KI könnte die Stimme von Juniordetektiven, die mittlerweile alte Herren sind, verjüngen oder die Stimme eines bereits verstorbenen Sprechers nachahmen.

    Glaubt ihr, das wir davon bald die ersten tatsächlichen Umsetzung sehen bzw. hören werden?

  • Hatte kürzlich mit Martin Sabel bei einem Studiotag eine längere Diskussion über KI im Hörspiel und Synchron und er sieht der
    Entwicklung mit Besorgnis entgegen. Finde den Gedanken auch gruselig, dass KIs Hör- und Synchronschauspielerinnen/Hör- und Synchronschauspieler
    ersetzen könnten. Hoffe, dass das, z.B. um Geld einzusparen, nie passiert.

    Du hast den wichtigsten Punkt vergessen: In Europa-Hörspiele Carsten-Bohn-Musik einfügen!

    Soll auch Leute geben, die die nicht mehr vermissen. ;)
    Hab noch wie verstanden was an der Musik so toll sein soll.
    Gibt bessere Europa-Hörspielmusiker wie z.B. Jan-Friedrich Conrad.

  • Kein ganz leichtes Thema. Zumindest die aktuellen KI's taugen nichts für Cover - da kommen zwar immer wieder ein paar ganz coole Bilder raus, aber da die meisten dieser Algorithmen mit Bildern deren Urheber keine Erlaubnis dazu gegeben hat trainiert wurden. Ansonsten nehmen @MeinOhrenkino und ich uns in unserer nächsten Podcast-Episode des Ohrenbrecher Podcasts, die kommenden Mittwoch startet etwas diesem Thema an :).

  • Ein schrecklicher Gedanke!
    Stimmen imitieren!
    Da müssten sich wohl Gerichte mit beschäftigen!
    Urheberrecht!
    Das gilt doch wohl auch für die Stimme.
    Sonst würde da nichts Gutes geschaffen.
    Es geht um Arbeitsplätze!
    Betrug ist Tür und Tor geöffnet!
    Und die Menschheit verblödet immer mehr.
    So sieht also die Zukunft aus!

  • Ein sicherlich gewöhnungsbedürftiger Gedanke! Jedoch hat es diese Sorge gegen Technisierung und Mechanisierung schon immer gegeben. Zuerst gab es den Maschinensturm, aus Angst die Maschine nehme den Menschen die Arbeit weg, dann die Angst, dass der Computer den Menschen ersetzen wird. Und nun ist es die KI-Unterstützung. Wir haben den Fortschritt im Laufe der Geschichte oft verteufelt. Und natürlich hat dieser neben viel Erfreulichem auch viel Leid gebracht. Aber ich würde jetzt mal per Se nicht behaupten, dass die KI für die Hörspielbranche nur Schlechtes bringen wird. Noch ist vieles ja noch gar nicht ausgereift. Sowohl von der Technik als auch vom Rechtlichen. Da ist in jeder Hinsicht noch sehr viel Arbeit notwendig. Wenn man jedoch Technik und Rechtssituation gelöst hat, könnte ich mir durchaus vorstellen dass gerade wir Hörspielfans damit auch viel Freude haben werden.

    Quote

    Hab noch wie verstanden was an der Musik so toll sein soll.

    Ich denke man muss einfach mit dieser Musik aufgewachsen sein. Dann führt kein Weg daran vorbei. Ich bin damit aufgewachsen, deshalb haben sich Hörspiele und Musik untrennbar miteinander verbunden. Jahrgänge jenseits der 80iger, die erst Ende dieses Jahrzehnts oder später begonnen haben Hörspiele zu hören, haben natürlich andere Musiker und Hörspiele, die sie geprägt haben. Und dass ist auch gut so :thumbup:

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Soll auch Leute geben, die die nicht mehr vermissen.
    Hab noch wie verstanden was an der Musik so toll sein soll.

    Hätte mich auch gewundert.

    Ich denke man muss einfach mit dieser Musik aufgewachsen sein. Dann führt kein Weg daran vorbei. Ich bin damit aufgewachsen, deshalb haben sich Hörspiele und Musik untrennbar miteinander verbunden. Jahrgänge jenseits der 80iger, die erst Ende dieses Jahrzehnts oder später begonnen haben Hörspiele zu hören, haben natürlich andere Musiker und Hörspiele, die sie geprägt haben. Und dass ist auch gut so

    Amen. :thumbup:

  • da die meisten dieser Algorithmen mit Bildern deren Urheber keine Erlaubnis dazu gegeben hat trainiert wurden

    Ohne Frage, rechtlich ist das alles noch Neuland. Ist es aber so ein großer Unterschied, ob sich ein menschlicher Künstler von Vorbildern inspirieren lässt und dann mit den Eindrücken etwas neues erschafft, oder ein Algorhitmus?

    Finde den Gedanken auch gruselig, dass KIs Hör- und Synchronschauspielerinnen/Hör- und Synchronschauspieler
    ersetzen könnten. Hoffe, dass das, z.B. um Geld einzusparen, nie passiert

    Da in Hollywood inzwischen nicht nur die Stimme, sondern auch schon das Aussehen verblichener Schauspieler über ein Double gezogen werden, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein. Ich bin mir auch noch nicht sicher ob ich einen "wiedererweckten" Hans Paetsch oder einen 50 Jahre jüngeren Oliver Rohrbeck in einer modernen Produktion hören möchte.


  • Da in Hollywood inzwischen nicht nur die Stimme, sondern auch schon das Aussehen verblichener Schauspieler über ein Double gezogen werden, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein. Ich bin mir auch noch nicht sicher ob ich einen "wiedererweckten" Hans Paetsch oder einen 50 Jahre jüngeren Oliver Rohrbeck in einer modernen Produktion hören möchte.

    Zum Glück sind wir hier in Deutschland und nicht in Amiland wo nahezu kein Wert darauf gelegt wird. ;)

    Quote from daneel

    Hätte mich auch gewundert.

    Was hätte dich gewundert, dass ich nicht vor Bohn als Gott der Hörspielmusik niederknie :?:
    Ist halt so. Für mich ist z.B. Conrad musikalisch 1000 Mal besser und hat genau soviel geleistet wie Bohn.
    Zumal der Streit um Bohns Musik eh nie beigelegt werden wird weil Sony msikalisch nicht auf ihn angewiesen ist.
    Die haben genug andere fähige Musikerinnen und Musiker, die nicht stur auf ihre Recht behaaren.
    Zumal Bohn zum großen Teil auch selbst Schuld ist.

  • Zitat von Falk T. Puschmann: „da die meisten dieser Algorithmen mit Bildern deren Urheber keine Erlaubnis dazu gegeben hat trainiert wurden“

    Ohne Frage, rechtlich ist das alles noch Neuland. Ist es aber so ein großer Unterschied, ob sich ein…

    Ich würde sagen ja, den zumindest aktuell rearrangiert der Algorithmus nur Vorhandenes, wobei bei Inspiration durchaus auch etwas völlig Neues entstehen kann (und soll), was eben so noch nicht da war. Vielleicht übernehme ich einen Aspekt, geb dem Thema aber einen Neuen Blickwinkel.

  • Na ja, so schlimm fände ich das alles gar nicht. Am Anfang muss man sich halt umgewöhnen und sicher würden die ersten solcher Hörspiele befremdlich wirken weil sie ungewohnt und alles andere als Ausgereift sein würden aber wie alles Neue würde das immer besser werden und man würde sich selbst auch mehr daran gewöhnen.
    Wenn die KI das mit den Stimmen bsw mal gut hinbekommen sollte würde ich es wahrscheinlich vorziehen wenn ich bsw auswählen könnte - lies mir das Buch XY mit der Stimme von Y vor, und zwar so wie Y mitte der 80er klang.
    Wenn das dann flüssig und mit guten Betonungen funktioniert wäre mir das lieber als die echte, alte röchelnde Stimme anzuhören wo man Angst haben muss ob derjenige noch bis zum Ende des Buches durchhält.
    Klar kann derjenige dessen Stimme dafür genutzt wird auch Geld dafür erhalten.
    Wenn die KI dann mal eigene gute Stimmen hinbekommt kann man ja auch auf diese zurückgreifen.

    Fände das nicht schlimm. Wäre halt ähnlich wie Menschen die am Fließband stsndem großteils durch Roboter ersetzt wurden.

    Beim Schreiben von Büchern oder Hörspielskripten das selbe.
    Wenn die KI das mal gut können sollte - sehr gerne.
    Handarbeit kann ja noch nebenher weiter existieren und vermartet werden als besonderes Schmankerl.
    So wie man sich halt auch heute noch mundgeblasene Gläser oder so kaufen kann wenn man etwas besonderes haben möchte - ansonsten greift man halt zum Ikea Glas von der Stange.

    mfg
    warbird

    Life is a journey not a destination.

  • Ich denke die Menschheit steht vor einem SEHR bedeutenden Schritt. Ob dieser in die richtige Richtung weißt, wird die Zukunft zeigen. Was mir jetzt schon Sorge bereitet, sind die Arbeitsplätze dahinter. Auch frage ich mich, was dies für unsere Kommunikation untereinander bedeutet, wenn wir mehr und mehr alles in die Hände von KIs legen. Ist zwar jetzt nicht direkt auf Hörspiele bezogen, aber dennoch ein sehr ähnliches Thema, was die KIs für Radio und Fernsehen bedeuteten könnten.

    KI-Radiotag in der Schweiz: "Gebt uns unsere Menschen zurück!" | heise online

    https://heise.de/-8983728

  • Im "Heute-Journal" hat Klaus Klever gestern ein aufgezeichnetes Interview mit einer KI, sie nannten sie Jenny, geführt.
    War für mich irgendwie witzig und gruselig zugleich. Hoffentlich wird sowas kein Alltag.

  • Es liegt an uns als Konsumenten und in manchen Fällen wie mir, als Produzent, ob wir da mitmachen. Ich werde weder Produktionen (Filme, Serien, Hörspiel) mit KI Sprecherinnen und Sprechern konsumieren, noch produzieren. Sollte es wirklich soweit kommen, dass es nur noch so etwas gibt, ist es hoffentlich nach meinem Ableben oder ich konsumiere eben nur noch die alten Sachen, die noch Leben hatten. Für mich ist das aber noch hoffentlich eine ganze Weile hin, bis dahin.

    Danke Akita Takeo für deinen Beitrag, hingegen finde ich die Denke von warbird sehr bedenklich, würde man auch so denken, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht? KI in vielen Bereichen auf jeden ohne mich. Es gibt Bereiche, da ist sie sinnvoll, aber bei vielen sehr ich es bedenklich und fast schon bedrohlich.


  • Danke Akita Takeo für deinen Beitrag, hingegen finde ich die Denke von warbird sehr bedenklich, würde man auch so denken, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht? KI in vielen Bereichen auf jeden ohne mich. Es gibt Bereiche, da ist sie sinnvoll, aber bei vielen sehr ich es bedenklich und fast schon bedrohlich.

    Verstehe ich, aber das ist/war immer so. Egal ob Menschen Ihren Arbeitsplatz wechseln mussten weil man keine Menschen mehr brauchte die in der Telefonzentrale die Kabel zum Verbinden umstecken mussten, oder ob Menschen am Fließband gegen Roboter ausgetauscht wurden oder ob viele die einfach an der Schreibmaschine überflüssig wurden oder weil Menschen ihren Arbeitsplatz wechseln mussten weil ihre vorherige Aufgabe durch den Einsatz von Computern unnötig wurde. Das ist halt nunmal so.
    Wenn ich mir viele Zeitungsartikel angucke wo nur mal ein begleitender Satz zu nem Sportergebnis steht oder wo die DPA Meldung etwas umformuliert wurde - sowas kann KI ja auch heute schon, dafür braucht man keine Menschen mehr die das machen. Die kann man dann lieber investigativ einsetzen, was natürlich fordernder ist und mehr Geld kostet als ne Meldung umzuschreiben, aber um ne Meldung umzuschreiben tut es auch ne KI. Wenn die weiterentickelt wird braucht man auch keinen mehr anzustellen um ein Buch einfach nur vorzulesen - das könnte eine KI mit angenehmer Stimme genauso. Grad wenn ich mir recht lieblose Hörbücher anhöre wo nicht mal Geräusche, Musik oder Soundeffekte drunter gemischt werden.

    Klar bis ne KI gute eigene Geschichten erfinden kann oder aus nem Buch ein Hörspielskript machen und das dann gleich noch selbst einsprechen und mit Musik untermalen können wird, wird es noch laaange dauern, falls das überhaupt mal klappen sollte. Aber so ein 0815 Hörbuch sollte doch eigentlich jetzt schon gehen - nur an den Betonungen hapert es noch.

    Die technik lässt immer zuerst die einfachsten Tätigkeiten unnötig werden, warum sollte das im "künstlerischen Bereich" anders sein als in allen anderen? Und warum sollte gerade dieser Bereich geschützt werden, wo es in allen anderen keinen mehr interessiert?

    mfg
    warbird

    Life is a journey not a destination.

  • Meine Meinung ist irgendwo zwischen @Thomas Birker (DLP) und @warbird.
    Technischen Fortschritt abzulehnen ist falsch denn sonst würden wir heute immer noch in Höhlen leben und mit Keulen aufeinander einhauen.
    Ich sehe KIs eher als technisches Hilfsmittel, das den Menschen unterstützt. Das wäre aus meiner Sicht fair für beide Seiten.
    Aber ich hoffe auch, das alles nicht mehr in Gänze miterleben zu müssen.

  • Ein paar Gedanken von @MeinOhrenkino und mir zum Thema in gesprochener Form...

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  • Ich bin seit Sonntag zum zweiten mal bei Facebook ausgesperrt und es gibt sehr viele denen es nicht anders geht, dass zeigt mir ganz klar, wie gefährlich es ist wenn man alles Computern statt Menschen überlässt. Gebe es Menschen im Unternehmen die für einen da sind, hätten ich meinen Account sicher schon wieder, so muss ich hoffen das ich den Account zurück bekomme. Um so mehr wir abgeben, um so mehr setzten wir uns Gefahren aus. So abwegig halte ich da die Terminator Filme, Game Over u. a. da gar nicht. Dazu wird es zahlreiche Jobs kosten, mehr als es neue geben wird, da bin ich mir sicher. Ich halte Sichtweisen wie die von warbird sehr kurz gedacht und bedenklich. Bereits die aktuellen Aussagen von Menschen die sich aus kennen, wie im von Hoerspiel geposteten Beitrag sagt alles und die Gefahr wird nicht weniger werden. Es gibt natürlich auch andere Bereiche, wie Medizin, Übersetzungen, Hilfe für Menschen mit Beeinträchtigungen etc. wo KI sehr Hilfreich ist und es noch mehr werden könnte. Aber man solte es eben mit Vorsicht angehen und da habe ich bei so manchen Menschen einfach Bedenken.

  • Moin Hoerspiel, nein Passwort war exklusiv für Facebook und wurde durch ein neues getauscht und alles vom Hacker rausgeworfen, trotzdem gelang es Sonntag Nacht gegen 5 Uhr mein Konto ein zweites Mal zu übernehmen, was ich dann Morgens gegen 8 Uhr vorstellen musste. Dabei hatte ich meine Telefonnummer als doppelte Absicherung hinterlassen. Bei Google, Amazon u.a. funktioniert das scheinbar einwandfrei, Meta/Facebook hingegen scheinen da hingegen unfähig/unsicher zu sein.

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