Sollten Labels ihre neuen Hörspielserien noch Probeweise auf CD veröffentlichen?

  • Man kennt das ja. Ein Label veröffentlicht eine neue Serie und bringt sie neben Download und Stream Test Weise auch auf CD. Die Verkaufszahlen erweisen sich auf CD als nicht zufriedenstellend und die Serie wird fortan nur mehr digital also als Download und im Stream gebracht.

    Könnt ihr, vor allem die CD-Hörer im Sinne von „man hat es wenigstens versucht“ mit so einem „Versuchsballon“ leben oder seid ihr der Ansicht, dass man es sich dann gleich sparen hätte können damit der CD-Sammler nicht mit einer einzigen Folge und einer weiteren unvollendeten Serie im Regal leben muss.

    Was meint ihr?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Das ist eine Sache, die das Label für sich selbst ausmachen muss. Eine Produktion von CDs kostet Geld und diese in Markt zu bringen ist auch nicht günstig. Ich kann jedes Label verstehen, dass nur noch digital anbietet, die Kostenersparnis ist enorm. Es gibt schließlich einen Grund, warum die meisten freien Hörspiele nur als Download zu haben sind. Warum sollen die Labels das nicht auch so machen? Ich kann aber jedes Label verstehen, dass einen Testballon mit CDs versucht, um so wenigstens den stationären Handel unterstützt und damit auch den Gelegenheitskäufer animiert, sich eine CD zu kaufen. Man muss auch irgendwo Präsens zeigen, sonst verkauft man sein Produkt nicht. Was nützt es, wenn ich ein tolles Produkt habe, aber niemand bekommt es mit, weil es nirgends zu sehen ist. Bei digitalen Produktionen ist das Marketing sehr wichtig, denn da hab ich kein Produkt was im Regal draußen bei den Händlern in Form einer CD liegt und für sich sprechen kann. Die Platzierung in Webshops ist oft schwierig, da wird es meist nur gefunden, wenn man explizit danach sucht, kaum einer mach sich die Mühe und klickt sich durch 100te von Artikeln durch. Digitale mediale Angebote brauchen weitreichende digitale Werbung und zwar Querbeet und Leute die darüber schreiben und berichten, damit es bekannt wird. Schön das dazu zum Teil auch unser Forum hierzu genutzt wird.

  • Eine SEHR schwierige Frage. Natürlich wird das eine oder andere Label aktuell noch versuchen Serien auf CD zu veröffentlichen. Für Sammler sicher eine Katastrophe, wird plötzlich mittendrin auf nur Download umgestellt. Aber, was will man machen? Kein Label hat was zu verschenken.
    Kalkuliert ein Label vorher durch und nimmt lieber von Anfang an Abstand von der CD, kommen auch gleich „Beschimpfungen“.
    Wie es gemacht wird, ist es falsch. ;)

  • Digitale mediale Angebote brauchen weitreichende digitale Werbung und zwar Querbeet und Leute die darüber schreiben und berichten, damit es bekannt wird.


    Es stimmt, das man im digitalen Shop schneller untergehen kann, ABER dafür ist es in Sachen Werbung doch wirklich viel einfach geworden. Neben den Foren, würde ich meine Hörspiele auf so viele soziale Medien wie möglich präsentieren. Maritim macht dies aktuell vorbildlich.
    Rezis sind allerdings in Streaming Zeiten immer unbedeutender geworden, so mein Eindruck.

  • Eine CD Produktion ist nicht teuer, wenn man nur 100 CDs verkauft hat ist das Geld der kompletten Pressungskosten drin.

    Sollten sich die CDs nicht mehr so verkaufen, werde ich halt einfach weniger pressen lassen. 300 oder 200 CDs.

    Über CD verkäufe generiere ich bislang auch mehr Umsatz und dadurch Gewinn als über den digitalen Vertrieb.

    Daher werden CDs bei Wolfy-Office bleiben. Auch weil ich gerne etwas in der Hand halte :D

  • @hoerspiel - wenn Du in den Sozialen Medien bei den alten großen bereits bekannten Labels unterwegs bist ja gut, doch wenn Du ein neues Label bist, findet Dich keiner und sucht auch keiner Deine Seite auf, wenn Du nicht ordentlich die Werbe-Trommel rührst.

  • doch wenn Du ein neues Label bist, findet Dich keiner und sucht auch keiner Deine Seite auf...


    Ist dies so? Durch #Begriffe lässt sich dies doch relativ einfach bei Instagram und Twitter lösen. Bei Facebook geht man den Weg über die Hörspiel Gruppen. Auch spricht sich, durchs „Teilen“, vieles in den sozialen Medien schnell rum.

  • Eine CD Produktion ist nicht teuer, wenn man nur 100 CDs verkauft hat ist das Geld der kompletten Pressungskosten drin.

    Sollten sich die CDs nicht mehr so verkaufen, werde ich halt einfach weniger pressen lassen. 300 oder 200 CDs.

    Über CD verkäufe…

    Dann könnte es ja auf dem Markt von noch viel mehr Serien die Hörspiele auf CD geben, als es aktuell der Fall ist. Seltsam. Scheinbar kalkulieren einige andere anders oder falsch.

  • Zitat von Wolfy-Office: „Eine CD Produktion ist nicht teuer, wenn man nur 100 CDs verkauft hat ist das Geld der kompletten Pressungskosten drin.“
    Sind hier nicht aber auch Vertrieb und Lagerkosten ein ganz entscheidender Faktor, der die CD an sich…

    Nicht wirklich. Wenn man sich an die aktuellen Verkaufszahlen orientiert und nur so viel herstellt wie auch verkauft wird, dann gibt es quasi keine Lagerkosten und ein paar Kartons im Regal sollten nicht stören. Wenn bekannt ist das die Zahlen der letzten Produktionen rückläufig waren, muss man auch keine 1000+ CDs in Auftrag geben.

    Vertriebskosten? Falscher Vertrieb gewählt. Mein Vertrieb behält 20% von den verkäufen, keine verkäufe = keine Kosten. Und trotzdem hab ich pro verkauf einer CD mehr Einnahmen als 500 Streams. Und die Verkäufe über meinen Shop kostet mich auch nichts.

  • Zitat von Wolfy-Office: „Eine CD Produktion ist nicht teuer, wenn man nur 100 CDs verkauft hat ist das Geld der kompletten Pressungskosten drin.

    Sollten sich die CDs nicht mehr so verkaufen, werde ich halt einfach weniger pressen lassen. 300 oder 200…

    Es kalkulieren meiner Meinung viele falsch, da viele der Meinung sind trotz Rückgänge weiterhin tausende CDs in die pressung zu geben. Für 500 CDs zahle ich gerade mal 550 Euro bei CDA. Etwas mehr als ein Euro pro CD. 500 bekommt man in der Regel gut weg.

    Wie viel CDs in der Herstellung kosten kann jeder einsehen, es gibt einige Presswerke die ein Kalkulation Tool direkt auf der Website haben. Wenn man dann noch ein Angebot anfordern ist es oft günstiger als auf der Website angegeben. Außerdem können wir die MwSt. zurückholen ;)

  • Dann könnte es ja auf dem Markt von noch viel mehr Serien die Hörspiele auf CD geben, als es aktuell der Fall ist. Seltsam. Scheinbar kalkulieren einige andere anders oder falsch.

    Wenn das denn alles so einfach wäre. Ist es aber nicht. Ehrlich gesagt mich schüttelt es gerade ein wenig. Aber gut.

  • Zitat von Heinz Marquardt: „Dann könnte es ja auf dem Markt von noch viel mehr Serien die Hörspiele auf CD geben, als es aktuell der Fall ist. Seltsam. Scheinbar kalkulieren einige andere anders oder falsch.“

    Wenn das denn alles so einfach wäre.…

    Ich kann nur für Wolfy-Office reden und unsere Kosten. Wie andere es machen keine Ahnung, aber ich arbeite so schon seit 2005 als ich noch mein Film- und Musiklabel hatte.

  • @bocksbox Hoffentlich liegst Du nicht gerade wie ich mit Fieber im Bett und hast Schüttelfrost #krank# ;) Nein, im Ernst - Deshalb plaudern wir ja darüber um ein wenig mehr Einblick zu bekommen. Es hat nicht jeder Deinen Wissensstand. @Wolfy-Office war da schon sehr hilfreich.

    Quote

    Es kalkulieren meiner Meinung viele falsch, da viele der Meinung sind trotz Rückgänge weiterhin tausende CDs in die pressung zu geben.

    Hatten wir das Phänomen nicht auch in den goldenen 80igern der Kassettenkinderzeit? Da wurden Serien plötzlich beendet, weil die Verkaufszahlen nicht mehr dass hielten was sie ursprünglich versprachen. Dabei würde man heute von solchen Einnahmen nur träumen. Und heute kalkuliert man sicher genauer und geht von kleineren Einnahmen aus, als früher. Aber wenn die Ausgaben schon von Haus durch zu hohe Presskosten zu viel sind, dann ist klar, dass sich das nicht mehr rechnet.
    @Wolfy-Office Ich dachte immer so kleine Pressungen, also unterhalb 500 CDs, gäbe es nicht oder wären viel zu teuer. Ist das denn nicht der Fall? Wäre es denn dann nicht klüger jede Folge einer Serie quasi als eine Limited Edition von 100 Stück zu veröffentlichen?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Quote from Markus G.

    Wolfy-Office Ich dachte immer so kleine Pressungen, also unterhalb 500 CDs, gäbe es nicht oder wären viel zu teuer. Ist das denn nicht der Fall? Wäre es denn dann nicht klüger jede Folge einer Serie quasi als eine Limited Edition von 100 Stück zu veröffentlichen?…

    Die meisten Presswerke pressen ab 300. Es gibt aber welche wie Hofa oder deinescheibe.de (die lassen im Ausland pressen) die schon ab 100 Stück pressen. Dann steigen die Preise etwas, wegen dem Glasmaster. Bei 100 Stück sind gebrannte von nem Kopierwerk günstiger. Aber ja man kann schon ab 100 Stück pressen lassen.

    Ich presse normal immer 1000 Stück, da durch Corona die Zahlen runter gingen habe ich z.b. bei Das Haus hat gelbe Fenster nur 300 pressen lassen. Da es das Glasmaster jetzt schon gibt sind nachpressungen günstig immer möglich.

  • <a href="https://www.hoerspieltalk.de/index.php/User/3003-Wolfy-Office/">@Wolfy-Office</a>: Aber, irgendein Grund muss es doch noch zusätzlich geben? Es können doch nicht die andern Verlage alles falsch machen. <img src="https://www.hoerspieltalk.de/wcf/images/smilies/confused.png" alt="?(" />

    Das sag ich nicht, die machen schon alles richtig und gerade Sebastian hat mit Maritim den digitalen Vertrieb auf eine neue Ebene gestellt.

    Ich sage nur das sie falsch kalkulieren, wobei das auch falsch ausgedrückt ist... ich würde sagen die meisten denken groß und wollen kleinauflagen nicht. Vielleicht ist ihnen der Aufwand nur wenige cds in den Umlauf zubringen zu hoch.

    Als kleines Label geht das vielleicht besser, weil wir auch mit kleinen Gewinn zufrieden sind.

  • Quote

    ich würde sagen die meisten denken groß und wollen kleinauflagen nicht. Vielleicht ist ihnen der Aufwand nur wenige cds in den Umlauf zubringen zu hoch.Als kleines Label geht das vielleicht besser, weil wir auch mit kleinen Gewinn zufrieden sind.

    Diesen Eindruck habe ich bekommen, daher mein Vergleich zur Kassettenkinderzeit von damals, nur muss man da wohl ein paar Nullen dran hängen. Ohne Namen zu nennen, denke ich doch, dass es manche Labels gibt, die für eine schwarze 0 oder für einen kleinen Gewinn mit der CD nicht viel anfangen. Daher konzentriert man sich auf Downloads und Streaming wo die Kosten anscheinend niedriger sind.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • @Wolfy-Office - es ist sicherlich schwierig mit solchen kleinen Auflagen (wie 500 oder 1000 CDs) in die stationären Märkte wie Buchhandel oder große Elektromärkte oder auch Drogerie-Ketten rein zu kommen.

    Wenn ich mir überlege man wolle beispielsweise bei allen Aldi-Märkten sein Hörspiel-Produkt anbieten, da muss man schon mehr Stückzahlen an CDs auf Lager haben. Allein Aldi-Süd hat in Deutschland aktuell um die 1900 Filialen. Da kann man nicht nur 1 CD pro Markt hinlegen, da müssen die Stückzahlen größer werden. Ich schätze jedoch, es ist auch gar nicht so einfach sein Produkt im Aldi zu platzieren und anzubieten, wenn man als Label mit seinem Produkten nicht eine gewisse Größe oder auch Bekanntheitsgrad hat.

  • Zitat von Telliminator: „doch wenn Du ein neues Label bist, findet Dich keiner und sucht auch keiner Deine Seite auf...“
    Ist dies so?

    Ja, ist so, oder hast Du Timeshift auf Facebook aufgesucht oder gefunden oder danach gesucht als Du es noch nicht kanntest und Du noch nicht zu den Followern gehört hast?
    Soziale Medien funktionieren nur in Gruppen, die muss man erst mal haben, die auch Inhalte teilen, sonst funktioniert das alles gar nicht. :pinch:

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