Hörspiele, die unfreiwillig komisch sind?

  • Hallo,

    ich bin ein großer Fan von Hörspielen, die unfreiwillig komisch sind und wollte mal fragen ob ihr diesbezüglich ein paar Empfehlungen für mich hättet?

    Mir gefällt z.B. Mark Dorian - Der Dämonenjäger sehr gut aber auch die Folge "Todesflug" von den drei Fragezeichen hat was für sich :D

  • Wenn Du MARK DORIAN kennst und liebst, dann wirst Du sicherlich auch die anderen Hörspiele aus der Feder von Rudolf Leubner, wie z.B. RON KELLY, BANCO REITET WIEDER, CYRA-DIE ELFE MIT DEN GLÄSERNEN FLÜGELN, DAN CROSS, LIL BOLDER'S STERNENKINDER, LORD OF SPACE oder BATMAN (OHHA) schon kennen ...

    Ich persönlich finde sie ja nicht (alle) unfreiwillig komisch. Rudolf Leubner hatte die Hörspiele halt immer comichaft überzeichnet angelegt, manchmal passt es ganz gut, und manchmal eben leider nicht ...

  • Die MOTU- und She-Ra-Hörspiele sind für mich aus heutiger Sicht hochgradig unfreiwillig komisch.
    Besonders die Zickenkriege bei She-Ra sind, wenn man den ganzen Hintergrund der Charaktere kennt, einfach göttlich komisch/dämlich.


  • Ich persönlich finde sie ja nicht (alle) unfreiwillig komisch. Rudolf Leubner hatte die Hörspiele halt immer comichaft überzeichnet angelegt, manchmal passt es ganz gut, und manchmal eben leider nicht ...

    Ich finde, gerade diese Produktionen passen da wunderbar rein. ;)

  • Aus erwachsener Sicht würde ich TKKG als unfreiwillig komisch empfehlen. Nicht umsonst werden diese und noch einige andere mit der "Ferienbande" auf die Schippe genommen. Die sind dann aber wieder absichtlich komisch. ;)

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    Ich bin heute so farbenfroh, ich habe fünf verschiedene Schwarztöne an.

  • Milch: Hast Du noch weitere Beispiele?null

    In Dreamland Grusel Folge 1, die mir übrigens sehr gut gefällt, spricht Konrad Halver einen französischen Kommissar. Dabei ist aber etwas mit seinem Akzent schief gegangen. Er wollte wie ein Franzose sprechen. Es klingt aber wie... Hör selbst ;)

  • Gut, eine Frage der Regie, nicht des Sprechers, den sollte man schon führen und leiten. Solche Akzent-Experimente sind sowieso kritisch und wenn es sich vermeiden lässt, würde ich das auch tun. Wenn die Story es verlangt, dann muss man da durch, aber dann sollte man es auch gut machen.

  • Es ging mir eher darum, dass klar gestellt wird, dass es nicht der Fehler des Sprechers ist. ;)

  • Als höchst erheiternd finde ich immer die krampfhaften Versuche wenn ein Hörspiel in Wien spielt und ein Protagonist Weanarisch oder Wienerisch sprechen muss. Das geht immer fürchterlich in die Hose und ist für mich unfreiwillig sehr komisch. Ich erinnere mich an den für mich legendären Dialog zwischen Larry Brent und einem Taxler in Marotsch der Vampirkiller - grausam komisch. Nicht viel besser ein Dialog zwischen Dorian Hunter und einem, ich glaube Totengräber, in Das Dämonenschwert.

  • Es ging mir eher darum, dass klar gestellt wird, dass es nicht der Fehler des Sprechers ist.


    Das interessiert mich. :) Heißt das, Konrad Halver hätte den französischen Akzent eigentlich drauf gehabt? Ich kenne nur wenig von ihm und kann mir daher kein Urteil erlauben. Ich weiß aber, dass ein Regisseur kein Schauspiellehrer oder Stimmcoach ist, der einem Sprecher so eine Fertigkeit mal eben vermitteln könnte (mal abgesehen davon, dass das auch ein Coach nicht zwangsläufig könnte).

    Natürlich muss ein Regisseur dem Schauspieler Brücken bauen bzw. den richtigen Input liefern, damit dieser ein bestmögliches Verständnis für den Stoff und die Rolle entwickelt. Die glaubhafte Wiedergabe eines Akzents/Dialekts ist aber dem Handwerkszeug des Schauspielers zuzuordnen. Was könnte der Regisseur deiner Meinung nach versaubeutelt haben, sodass Konrad Halver den richtigen "Ton" nicht mehr getroffen hat?


    Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet Gründe. (Götz Werner)

  • Ich denke Thomas hätte ihm sagen müssen, dass dies nicht nach französischem Akzent klingt. Konrad Halver hätte es "anders" anlegen müssen oder man hätte zum Schluss kommen sollen, dass es besser wäre den Akzent sein zu lassen. Ich gehe davon aus, dass man einfach dem Kommissar in HG Francis "Die Nacht der Todesratte" nach machen wollte. Dass hat nicht geklappt. Aber man muss fairer Weise sagen, dass dies eines der ersten Hörspiele von Thomas war und dass er, wie jeder andere auch, Erfahrung sammeln und lernen musste, auf was ein Regisseur alles achten muss und was nicht. Da ich gemeinsam mit Steffen auch einmal ein Hörspiel als Regisseur über hatte, weiß ich wie schwer es ist, alles unter einem Hut zu bringen. Ich war hoffnungslos überfordert und ich denke, Thomas war zur damaligen Zeit einfach auch noch nicht 100%ig sattelfest. Mir hat das Hörspiel aber trotzdem gut gefallen. Es soll ja bald eine überarbeitete Version geben. Mal sehen...

  • Wobei ich mir jetzt nicht ganz sicher bin, aber ich glaube mich erinnern zu können, dass Konrad Halver selbst die Idee mit dem Akzent gekommen ist. Ich habe Thomas damals danach gefragt, weil mir eben dieser Akzent nicht gefiel. Aber ganz sicher bin ich mir jetzt ist, ist ja schon einige Jahre her. Da kann @Thomas Birker (DLP) sicher mehr dazu sagen, wie es denn genau abgelaufen ist!!!

  • Nicht jeder Sprecher muss zwingend jeden Akzent können. Wenn er es nicht kann, gibt es 3 Möglichkeiten:
    1) Er spricht es trotzdem mit Akzent und Produzent, Regie und Sprecher müssen sich Spott gefallen lassen. "Schuld" sind dann irgendwie alle... der Sprecher ders nicht kann, der Regisseur der keine Lösung gefunden hat oder das Problem gar nicht bemerkt hat, der Caster, der jemanden ausgewählt hat der der ANforderung nicht entspricht - oder aber diese Anforderung bevor besetzt wurde auch gar nicht kund getan hat... Da gibts so viele Gründe wo wie was da schieflaufen kann...
    2) Regisseur bemerkt das Problem, weist darauf hin und man überlegt ob ein anderer Akzent möglich ist, man den Akzent weglassen kann oder zumindest abschwächen, so dass es nicht peinlich wird.
    3) Man besetzt jemanden, der es kann.

    Also es ist nicht immer Schuld vom Sprecher, wenn was nicht hinhaut. Oft gibt es auch ne Lösung. Aber wer die nicht gefunden oder sich ihr verweigert hat, das kann man als Hörer ja später schlecht sagen.

  • Nicht jeder Sprecher muss zwingend jeden Akzent können.


    Natürlich nicht. Wenn ich von meiner persönlichen Erfahrung mit Schauspielern ausgehe, tut sich der Großteil schon mit Dialekten verdammt schwer, von Akzenten ganz zu schweigen. Ich denke aber, wir sind uns einig, dass die Arbeit an Stimme und Ausdruck trotzdem in erster Linie Aufgabe des Interpreten ist!?

    Also es ist nicht immer Schuld vom Sprecher, wenn was nicht hinhaut.


    Klar. Aber wenn der sprachliche Einschlag eines Sprechers nicht überzeugt, dann dürfte das in 99% der Fälle nicht daran liegen, dass er absichtlich schlecht gespielt hat. ;) Meist wird er es nicht besser hinbekommen haben. Und so recht du auch hast, dass eine Fehlbesetzung nicht zuletzt in der Verantwortung der Macher liegt – eingehende Castings und Proben sind beim Hörspiel doch eher die Ausnahme, oder? Entsprechend ist es eben manchmal zu spät, die Besetzung zu ändern oder die Rolle umzustricken; und dann kommt es nun mal vor allem auf die Fähigkeiten des Sprechers an. Oder siehst du das anders?

    Um den Thread nicht ganz abdriften zu lassen: Ein Hörspiel, bei dem ich kürzlich ordentlich schmunzeln musste, ist die erste (nicht kommerzielle) Fassung von Hydrophobia. Der Erzähler – der heutzutage nicht mehr genannt werden möchte, weil er mittlerweile Karriere macht (Verschwörung! ;) ) – bemüht sich so hingebungsvoll, düster und bedeutsam zu klingen, dass er zumindest bei mir genau das Gegenteil erreicht hat.


    Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet Gründe. (Götz Werner)

  • Zitat von JMB: „Konrad Halver hätte den französischen Akzent eigentlich drauf gehabt?“ Das heißt, denke ich, eher, dass der Regisseur ihm das mit dem Akzent gar nicht erst einreden hätte sollen.

    So ist es. Man hätte es im Studio ausprobieren können, aber wenn man merkt "Hmm, nee, funktioniert nicht, klingt doof, kriege ich aus dem Sprecher nicht raus etc.!", dann lässt man es bleiben und gut ist. Auf Krampf wirkt es dann doch unfreiwillig komisch, siehe Titel.

    Also: nix umbesetzen oder Schuld des Sprechers.

    JMB: Regie gibt es für dich aber schon noch, oder? :D Oder dürfen bei dir Sprecher alles im Freestyle-Modus erledigen? ;) Wenn ich das mit dem Erzähler bei Hydrophobia so lese, dann könnte man meinen, den hat man auch einfach machen lassen. Ein Regisseur sollte schon dafür da sein, die Sprecher/innen zu leiten und zu lenken und die Performance aus ihnen raus zu holen, die er haben möchte. Das klingt bei dir so, als würde alles auf Zufall basieren, Regisseure gibt es nicht, Sprecher machen was sie wollen etc. Oder verstehe ich das einfach nur alles falsch?

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