Eigentlich ist es vollkommen logisch:
Wenn ich eine Serie höre, die "pur" episodisch aufgebaut ist wie TKKG, DDF oder BB, so dass ich also nach der Folge 15 es mir grad aussuchen kann, ob ich dann die 16, die 4 oder die 71 höre, ergibt sich daraus für die Geschichten eins — die Hauptfiguren sind am Ende der Geschichte genau da, wo sie angefangen haben. Zwar ist der "Fall der Woche" gelöst, aber es darf keine Veränderung bei unseren Helden eingetreten sein. Weder äußerlich (Justus' Eltern geben den Schrottplatz auf), noch innerlich (Anne ist ab jetzt nicht mehr ängstlich).
So bequem das ist, es ist auch eine amputierte Erzählform. Was fehlt, ist nämlich jede Möglichkeit der Charakterentwicklung; etwas, ohne das ja jedes halbwegs vernünftige Buch undenkbar und vor allem langweilig wäre. Bei Serien dieser Art haben wir uns dran gewöhnt, dass die Hauptfiguren flach sind wie Briefmarken. Handpuppen. Zeilenaufsager nach einfachsten Eigenschaftszuschnitten. Immer schlau, immer mutig, immer lustig, immer ängstlich. Wenn man das weiss, braucht man nicht mehr richtig hinzuhören, denn ausser der Hauptstory passiert ja nichts. Morgen ist Bob Andrews genau der Gleiche wie heute. Die Frage einer Versetzung von der 9. in die 10. Klasse stellt sich für TKKG nicht. Und dann ist der Schritt nicht mehr weit, dass nicht nur die Art des Nebenbeihörens ganz normal geworden ist, sondern die Erwartungshaltung verharrt. So will ich meine Serienhelden haben — eingefroren in der Zeit. Genau so, wie ich sie immer kenne.
Ist das der Grund, warum es kaum episodische Serien gibt, in denen die Hauptfiguren reifen, in denen das, was sie früher erlebt haben, später eine Rolle spielt? Will das keiner? Oder kann das keiner (ab)?
Ich hab da ein Charakterproblem.