Was macht ein gutes Gruselhörspiel aus?

  • Passend zu Halloween starte ich mal einen thread zum Thema "Gruselhörspiele". Was macht ein gutes Gruselhörspiel aus? Welche Faktoren sind euch dabei wichtig? Wie "gruselt" ihr euch? Wie sieht die perfekte Gruselatmosphäre aus?

  • Hallo,

    also natürlich sollte es in erster Linie gruselig sein. #lach1#
    Aber Scherz beiseite:
    Ich habe es wirklich gern, wenn ich von einem Hörspiel schön in Angst und Schrecken versetzt werde. Wichtig ist da zum einen die Atosphäre beim Hören, d.h. ich brauche dazu unbedingt Kopfhörer. Und (fast) dunkel sollte es sein.
    Was das Hörspiel angeht, so kommt es mir weniger auf reißerische Schockeffekte wie z.B. bei John Sinclair an, ich bevorzuge eher eine unheimliche Atmosphäre, wie zum Beispiel bei dem großartigen Erstlingswerk von Dorian-Hunter-Regisseur Marco Göllner, Öffne die Tür, oder zuletzt gehört bei der tollen, leider eingestellten Serie Mitschnitt von Floff.

  • Ich finde, der Grusel sollte nicht zu sehr "mit dem Dampfhammer" kommen. Wenn die Atmosphäre stimmt, man mit den Hauptpersonen mitfiebern kann und die Handlung konstant unheimlich ist, reicht es meines Erachtens schon aus, dem Hörer schöne Schauer über den Rücken zu jagen. Bei Sinclair gefallen mir z.B. auch die Folgen am besten, wo weniger gesplattert, sondern mehr mit Spannung und Atmosphäre gearbeitet wird.

  • Für mich persönlich ist ein altes Haus und eine Geistergeschichte schon fast ein Garant zum Gruseln. #jaja#

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    Ich bin heute so farbenfroh, ich habe fünf verschiedene Schwarztöne an.

  • Für mich persönlich ist ein altes Haus und eine Geistergeschichte schon fast ein Garant zum Gruseln. #jaja#


    Genau das meinte ich: Weniger ist mehr. ;)

    Ich persönlich grusele mich bei Hörspielen ungleich mehr als bei Filmen, einfach weil das Genre die Vorstellungskraft gewaltig ankurbelt. Kein Horrorwesen kann man so gruselig abbilden, wie man sich es vorstellt. (Ausnahmen bestägtigen die Regel, siehe HR Giger.)

  • Eine überzeugend umheimliche Umgebung, glaubwürdige Charaktere, die sich nict idiotisch verhalten, und eine psychologische Moral hinter der Geschichte.

    Perfektes Beispiel: "Eine ganz normale Geistergeschichte" von Michael Ende (aus seinem "Zettelkasten). Das ist der Knaller! Kennt die wer?

  • Quote

    Perfektes Beispiel: "Eine ganz normale Geistergeschichte" von Michael Ende (aus seinem "Zettelkasten). Das ist der Knaller! Kennt die wer?

    Kenn ich nicht. Ist das ein Hörspiel, Hörbuch, Buch oder Film. Täte mich interessieren #winkewinke#

    Ich mag auch gerade solche Gruselhörspiele wo man der Fantasie ein wenig Platz lässt um sich selbst auszumalen, was denn da vorgeht. Geräuschkulisse, Musik aber auch Stille können oft hervorragend wirken wenn man ihnen Zeit gibt und die Stimmung nicht durch zu viel Erzähler oder Dialog kaputt macht. Gerade die Ungewissheit, regt die Fantasie an und sorgt für eine Gänsehaut bei mir.

  • Für mich persönlich ist ein altes Haus und eine Geistergeschichte schon fast ein Garant zum Gruseln. #jaja#

    Schön, noch eine Horror-Haus Liebhaberin #blinker# #cool# .
    Ja, so Actionreiche Szenen verderben mir mehr meinen Horror.
    Was ich besonders gruselig finde sind beispielsweise von Kassandras Kinder die Geschichte mit dem Baby, bei Kurzarbeit-Horrorhäuser die Geschichte "Das Haus der Brüder Maranow" oder einige der Gruselmärchen - mit Alptraumgarantie. Alles Beispiele die ohne viel Action auskommen und mehr auf die Auswegs lose Lage der Betroffen hinarbeitet und dadurch Grusel erzeugt.
    Ich hätte gerne mehr Gruselgeschichten in der Richtung #jaja#

    Traditionen sind wie Teller


    da um zergebrochen zu werden

  • Es gibt auf alle Fälle Orte, in denen man deutlich einfacher eine unheimliche Atmosphäre aufbauen kann. Eines davon sind sicherlich alte Häuser, Schösser und Burgen.

  • Es gibt auf alle Fälle Orte, in denen man deutlich einfacher eine unheimliche Atmosphäre aufbauen kann. Eines davon sind sicherlich alte Häuser, Schösser und Burgen.


    ... auch : Friedhöfe, kleine einsame Inseln, am oder auf See, Wälder, Zeltlager, Hütten in der Einsamkeit, .... #jaja#

    . #

    Die einen kennen mich #winkewinke# - die anderen können mich#pokuss#

    " Ersteller des 1. Beitrages 2010,11+12 "

  • Atmosphäre, Atmosphäre, Atmosphäre. *g* Dorian Hunter und die alten Sinclair TSB sind dafür gute Beispiele. Einige Folgen vom Gruselkabinett, wobei mir da hin und wieder doch zu wenig los ist. Da hilft auch die Atmosphäre nicht immer.

    Bei den drei ??? fand ich eigentlich nur "Haus des Schreckens", "Poltergeist" und "Stimmen aus dem Nichts" etwas gruselig.

    http::olis-weite-welt-des-wahns-blogspot.com

    Es war mit Sicherheit nicht richtig - doch es war einzig und nicht artig!

  • Quote

    und eine psychologische Moral hinter der Geschichte.


    Kannst du das näher erläutern. ?(

    Ansonsten kann ich mich hier nur dem Gesagten anschliessen. Atmosphäre ist das wichtigste, gerne Spukhäuser etc. ein Beispiel für tolle Atmosphäre für mich ist immer noch "Die Familie des Vampirs" vom Gruselkabinett.

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    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. ( Heinrich Heine)

  • Ich höre mir gerade wieder die ersten Folgen der Serie Gabriel Burns an. Burns weist in Sachen Atmosphäre, Stille(!), Tempo und natürlich auch Orte der Handlung viele der hier aufgezählten wichtigen Faktoren auf, die ein Horrorhörspiel zu einem gruseligen Hörspiel machen. Wichtig ist bei einem Gruselhörspiel auch die Auswirkungen auf dem Hörer. Wenn der Hörer gebannt zu hört, wenn ihm der eine oder andere Schauer über den Rücken läuft, wenn er mit dem Protagonisten mitfiebert und um sein Leben bangt und ihn in Sicherheit wünscht, dann scheint es ein gutes Gruselhörspiel zu sein. Das beste zeichen für ein wirkliches Gruselhörspiel ist, wenn ich es mir NICHT in der Nacht zum Einschlafen anhören möchte. Dann ist es Güteklasse A für mich #lach1#

  • Kenn ich nicht. Ist das ein Hörspiel, Hörbuch, Buch oder Film. Täte mich interessieren


    Soweit ich weiß, gibt's die Geschichte nur im Zettelkasten. Die Story ist -- je nach Ausgabe -- nur 20-40 Seiten lang, aber echt gut und vor allem echt spooky. Traut man dem Meister der jugendkompatiblen Phantastik gar nicht zu.

    Ich mag auch gerade solche Gruselhörspiele wo man der Fantasie ein wenig Platz lässt um sich selbst auszumalen, was denn da vorgeht. Geräuschkulisse, Musik aber auch Stille können oft hervorragend wirken wenn man ihnen Zeit gibt und die Stimmung nicht durch zu viel Erzähler oder Dialog kaputt macht. Gerade die Ungewissheit, regt die Fantasie an und sorgt für eine Gänsehaut bei mir.


    Habe gerade das Skript 1 zu Gruselserie von Hörsturz gelesen. Ein für mich typischer Fall, bei dem der Erzählereinsatz absolut überflüssig war. Schaut selbst ... wäre es nicht auch (und u.U. besser) ganz ohne Erzähler gegangen?

  • Hast Du es auch gehört? Gerade bei diesem Hörspiel wird sehr viel Zeit in die Geräuschkulisse investiert. Es mag sein, dass der Erzähleranteil an manchen Stellen hoch ist, aber der Geräuschkulisse wird viel Platz und Zeit eingeräumt. Genug Zeit, dass eine sehr unheimliche, düstere Stimmung und Atmosphäre zum wirken kommt. Man kann dies nicht nur aus dem Skript heraus lesen. Man muss es einfach auch "gehört" haben, um genau zu verstehen was ich meine. Gerade die Atmosphäre ist mMn eine Stärke dieses Hörspiels #jaja#

  • Muss ein Gruselhörspiel eurer Meinung nach immer übernatürliche Gegebenheiten aufweisen, oder kann man sich auch ohne Vampire, Werwölfe und Geister "gruseln"?

  • Nein, das geht auch sehr gut ohne. Die Suggestion reicht völlig aus, es muss gar kein Viech aus der Ecke kommen; siehe z.B. "Lufer Haus".

    Beim Zauberspiegelhabe ich eine kurze Zusammenfassung der Geistergeschichte von Ende gefunden. 20 Seiten, lohnt sich echt!

    Display Spoiler

    Dann blättere ich weiter in Michael Endes Zettelkasten, Skizzen & Notizen am Vorwort von Roman Hocke, Endes Freud und Lektor, vorbei und beginne die erste Geschichte, eine Gruselgeschichte, mit dem Titel Eine ganz normale Geistergeschichte zu lesen: Freunde treffen sich regelmäßig zu einer gemütlichen Runde in dem Lokal Leopold in München Schwabing. Sie diskutieren über Kunst, Literatur und Politik. Manchmal, wenn die Gespräche verstummen, stellt der Erzähler die Frage in den Raum, ob es denn Gespenster gäbe. Dann kommen die unterschiedlichsten Antworten verpackt in Geschichten von Selbst erlebtem oder Gehörtem. Diesmal erzählt der Mediziner Butzi von einem Erlebnis in seiner Studentenzeit. Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Lazarus wanderte Butzi während der Semesterferien durch die Schwäbische Alp. Als sie in Dauerregen geraten, bitten sie in einem Pfarrhaus um Unterkunft für die Nacht. Gern gibt ihnen der Pfarrer ein Zimmer im ersten Stock seines Hauses. Er warnt sie aber auch, denn im Zimmer würde es spuken. Mit einem ungläubigen Lächeln wischen die Freunde die Worte des Hausherren beiseite, beschließen aber gleichzeitig die Mitternachtsstunde abzuwarten. Und tatsächlich hören sie Schritte die Treppe hinauf kommen. Eiseskälte verbreitet sich im Zimmer. Etwas geht im Raum um, blättert in der Bibel, die auf einem Lesepult liegt und verschwindet dann wieder. Lazarus ist verzweifelt. Er will nur noch weg. Butzi versucht ihn zu beruhigen. Am nächsten Morgen verlassen sie das Haus. Tage später kommt Lazarus auf mysteriöse Weise ums Leben. Er wird von einem Fensterrollo in der Waschschüssel, die auf dem Fensterbrett steht, bei der Morgentoilette ertränkt.

    Die Gespenstergeschichte hinterlässt einen unheimlichen, beängstigend realistischen Eindruck, sowohl bei den Freunden im Lokal Leopold als auch beim Leser. Ende gelingt auf nur zwanzig Seiten ein erzählerisches Schmuckstück, das den Vergleich mit Poe oder Lovecraft nicht zu scheuen braucht.

    Den Clou des Ganzen hat der Rezensent zum Glück nicht enthüllt. Also selber lesen!

  • Ich denke der wichtigste Punkt ist die Atmosphäre eines Gruselhörspiels. Je perfekter diese Umsetzung gelungen ist, desto besser ist das Hörspiel #imho#

    saure Grüße
    Lemon

    Man kann nicht alles mit Worten ausdrücken
    zum Beispiel eine Zitrone!

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